Die bestehende Steam-Reforming-Wasserstoffanlage der TIAG
Treibacher Industrie AG
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Wirtschaft

Industrie-Vertreter schlagen Alarm

Kärntens Industrie sieht die Betriebe und Arbeitsplätze im internationalen Wettbewerb gefährdet. Bund und Land müssen laut ihnen rasch gegensteuern. Der beschlossene Energiekosten-Zuschuss von österreichweit 1,3 Milliarden Euro sei ein kurzfristiges Signal, aber weit zu wenig.

Noch will Kärntens Industrie weder von Produktions-Stopp noch Kurzarbeit sprechen, aber die Folgen der stark gestiegenen Strom- und Gaspreise hängen wie ein Damoklesschwert über den Betrieben. Bis zu zehnmal mehr als noch im Vorjahr zahlen die Industriebetriebe für Energie. Das macht sich in der jüngsten Konjunkturumfrage bemerkbar. „Insgesamt ist es so, dass sieben von zehn Befragten die Entwicklung für die kommenden Monate schlechter beurteilen. Das war von den Zahlen her vor einem Jahr komplett gedreht“, sagte Spartenobmann Michael Velmeden.

„Brauchen keine Förderungen sondern Genehmigungen“

Gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) fordert der Industrievertreter eine EU-weite Bremse für Gas- und Strompreise, aber auch den rascheren Ausbau von alternativen Energieformen in Kärnten. „Ein ganz zentrales Thema und das hängt auch zusammen mit Genehmigungsverfahren ist der Netzausbau. Das heißt, wir brauchen Netze, die das leisten können. Alles andere nützt uns nichts, wenn wir an die verschiedensten Stellen Solarkraftwerke bauen und dann den Strom nicht von A nach B bekommen“, so Vermelden.

„Ein Satz, der für mich besonders plakativ war, wo es auch um den Ausbau um Alternativenergien in unserem Bundesland gegangen ist, war der Satz – wir brauchen keine Förderungen sondern Genehmigungen – und das bringt auch sehr klar auf den Punkt, dass es auf politischer Ebene ein Umdenken wird brauchen müssen“, so Schuschnig.

Laut Industrie schon fünf nach Zwölf

Dazu schlägt er einen Bund-Länder-Gipfel vor. Der Energiekostenzuschuss ist laut Schuschnig ein wichtiges kurzfristiges Signal. Doch es lasse eine gewisse Planungssicherheit vermissen. „Vor allem da die großen Preissprünge aufgrund des Auslaufens der Verträge jetzt erst kommen. Es geht also darum jetzt den Markt entsprechend zu reformieren, damit die Betriebe investieren und entsprechend planen können. Es geht um nicht weniger als die internationale Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes und damit natürlich um den Wohlstand von uns allen“, so Schuschnig.

„Soweit wir es verstanden haben, ist es für energieintensive Betriebe immer noch eine Belastung. Aus beihilferechtlichen Gründen wird es so sein, dass viele Betriebe erst in eine Verlustsituation kommen müssen, um dann wirklich Förderungen beantragen zu können. Das Ganze, und das ist deutlich, mildert nur die Symptome. Was wir mittelfristig brauchen ist die Energieunabhängigkeit und Kärnten selbst hat alle Chancen dafür. Wir sind der Meinung, dass es schon fünf nach Zwölf ist“, so Spartenobmann Velmeden.