Im früheren Bärenwirt in Weitensfeld betreut Elisabeth Steiner seit acht Jahren Asylwerber. Derzeit leben dort 25 Männer aus sechs Ländern. Sie lernen Deutsch oder helfen in der Küche mit. Steiner weiß, dass die Bereitschaft, geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine aufzunehmen, noch groß ist, aber nur wenige Quartiergeber wollen geflüchtete Männer aus Syrien oder Afghanistan aufnehmen. Auch die derzeitigen Teuerungen halten viele davon ab. In einem Vollversorgungsquartier müsse man mit einem Tagsatz von 25 Euro auskommen, das werde sich bei der rasanten Teuerung nicht mehr halten lassen, sagte Steiner.

3.500 Menschen in Grundversorgung
Insgesamt befinden sich derzeit 3.500 Menschen in Kärnten in der Grundversorgung. Um die vom Bund vorgegebene Quote zu erfüllen, müssten es 2.100 mehr sein. Derzeit werden vermehrt Asylanträge von Menschen aus Afghanistan, Pakistan, Indien und Marokko verzeichnet. Für sie sucht das Land Quartiere. Die aktuellen Antragszahlen zeigen, dass der Trend weiter nach oben gehe, sagte Nadine Hell, Stellvertretende Leiterin der Abteilung 13 Gesellschaft & Integration. „Wir bräuchten dringend Quartiere für Zielgruppen, die nicht aus der Ukraine sind“, so Hell. Die Suche und Akquise gestalte sich schwierig.
In Kärnten fehlen Flüchtlingsquartiere
Nach pandemiebedingt ruhigen Migrationsjahren steigt nun wieder die Zahl der Flüchtlinge. Die Bundesquartiere, auch jene vier in Kärnten, sind voll. Kärnten erfüllt derzeit die Unterbringungsquote nur zu 63 Prozent und ist somit Schlusslicht. Denn es fehlen Quartiere.
Steiner: „Macht eure Türen auf“
Der Gesellschaft müsse es etwas wert sein, Menschen, die aus welchem Land oder Grund auch immer auf der Flucht sind, zu helfen, so Elisabeth Steiner. „Macht eure Türen wieder auf, denn das Flüchtlingsproblem wird sich gravierend vergrößern“, so Steiner. Heute seien es viele Flüchtlinge aus der Ukraine, schon bald könnten es Russen oder auch Klimaflüchtlinge sein.
Seit einem halben Jahr ist der Bärenwirt komplett ausgelastet, ebenso wie die vier Bundesquartiere, heißt es von der Bundesbetreuungsagentur. Man suche intensiv nach Ausweichquartieren.
FPÖ gegen weitere Migration
Der Kärntner FPÖ-Obmann Erwin Angerer sagte am Mittwoch in einer Aussendung, dass Österreich einen absoluten Asylstopp statt eine Politik der offenen Grenzen brauch. Er fordere die ÖVP-Grüne-Bundesregierung und die SPÖ-geführte Landesregierung auf, ihre Politik der offenen Grenzen sofort zu beenden und sich endlich um die Anliegen der Österreicher zu kümmern, so Angerer.