Eine Auslagenscheibe mit der Aufschrift Notfall
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Chronik

Ärztemangel in Kärnten spitzt sich zu

Der Ärztemangel macht sich immer deutlicher bemerkbar. Allein die Krankenanstalten Betriebsgesellschaft (KABEG) sucht 40 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Mitunter können Krankenstände innerhalb der Belegschaft nicht mehr kompensiert werden. Auch Betten mussten aufgrund Personalmangels bereits gesperrt werden.

Bereits jetzt sind einige Abteilungen in den Kärntner Spitälern sehr stark vom Personalmangel betroffen, sagt Petra Preiss, Kurienobfrau der angestellten Ärzte in Kärnten: „Wir haben Abteilungen, wo der Mangel so groß ist, dass auch ein, zwei Krankenstände nicht mehr kompensiert werden können.“ So seien etwa auf der Anästhesie in Klagenfurt derzeit 13 Stellen unbesetzt. Preiss: „Wenn ein OP gesperrt werden muss, dann ist eben keiner mehr da, der auf diesem Tisch arbeiten kann.“

Laut Preiss gebe es nun Ansätze, um den Ärztemangel wieder zu beheben: „Etwa die bessere Einstufung von jungen Fachärztinnen und Fachärzten, die aufgrund des Gesetzes oft zehn, elf Jahre warten müssen, bis sie einen Gehaltssprung machen.“ Dieses Gesetz könne man sehr schnell ändern, so Preiss.

Ärzte-Sprecherin Petra Preiss
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Petra Preiss ist Kurienobfrau der angestellten Ärztinnen und Ärzte

„Nur jeder Zehnte bekommt Studienplatz“

Der Vorstand der KABEG, Arnold Gabriel spricht von einem extrem angespannten Arbeitsmarkt aber mittlerweile auch von einem Erschöpfungszustand beim Personal: „Es werden zu wenig Ärzte an den Universitäten ausgebildet. Wenn man bedenkt, dass nur jeder Zehnte einen Studienplatz bekommt, dann sieht man schon, dass irgendetwas falsch läuft.“

Vor allem in peripheren Krankenhäusern habe man derzeit Probleme, Stellen zu besetzen, sagt Gabriel. „Wir versuchen das mit zusätzlichen Ausbildungsstellen zu kompensieren. Es gibt auch die Möglichkeit, die Ausbildung in Mangelfächern zu verordnen.“

Betten im Spital gesperrt

Es ist aber nicht nur der Fachärzte-Bereich betroffen. Es gebe auch Ausfälle bei den Pflegekräften, sagt Ronald Rabitsch, Betriebsrat-Vorsitzender im Klinikum Klagenfurt. „Aufgrund von Ausfällen müssen derzeit Betten gesperrt werden, alleine im Klinikum betrifft es 60 bis 70 Betten, das entspricht einer Größe von zwei großen Stationen.“

Ungeachtet der Personalsituation werden aber Notfälle immer behandelt, versichern die Verantwortlichen.

Reaktionen aus der Landespolitik

Nach dem Hilferuf der Mediziner gab es am Montagabend erste Reaktionen aus der Landespolitik. „Es droht eine große Unsicherheit bei der medizinischen Versorgung“, sagt Gerhard Köfer vom Team Kärnten. Kurzfristig müsse es Kärnten gelingen, für Ärzte aus dem In- und Ausland attraktiv zu werden. "Vor allem junge Mediziner aus Deutschland wollen oftmals nicht nach Kärnten kommen, weil die Einstiegsgehälter zu gering sind. Auch Probleme bei der Anrechnung von Vordienstzeiten sind offenkundig.“ Köfer fordert daher gesetzliche Änderungen ein.