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Gesundheit

Jungärzte fordern bessere Ausbildung

Freitagabend startet in Klagenfurt der Kongress der jungen Allgemeinmediziner Österreichs. Dieser Verein aus mehr als 350 jungen Allgemeinmedizinern macht erstmals in Klagenfurt Station. Es geht um Vernetzung, Informationsaustausch, die Ausbildung und den Hausärztemangel.

Die Ausbildung in den Krankenhäusern müsse verbessert werden, sagen die Verantwortlichen des Jungärzte-Kongresses. Es müsse fixe Ansprechpartner für die Auszubildenden geben, die Situation sei für viele Turnusärzte noch nicht ideal. Vor allem nicht für jene Mediziner, die später eine Hausarztpraxis übernehmen wollen.

Richard Brodnig, einer der Verantwortlichen des Ärztekongresses, wünscht sich ein Modell nach Schweizer Vorbild: „Wenn ich in der Ambulanz bin, bin ich in der Situation, dass ich meine Patientinnen und Patienten sehe. Dann muss ich mit dem Oberarzt Rücksprache halten. Es wäre aber praktischer, wenn wir simultan arbeiten und der Oberarzt von Koje zu Koje läuft und mit den Auszubildenden Rücksprache hält. Das wäre ein viel schnelleres und effizienteres System.“

Jungärzte fordern bessere Ausbildung

Am Freitag startet in Klagenfurt der Kongress der jungen Allgemeinmediziner Österreichs. Dieser Verein aus mehr als 350 jungen Allgemeinmedizinern macht erstmals in Klagenfurt Station: Es geht um Vernetzung, Informationsaustausch, die Ausbildung und den Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten- mehr dazu in Jungärzte fordern bessere Ausbildung.

Lehrpraxiszeit wird verlängert

Die Lehrpraxis bei niedergelassenen Ärzten wird nun endlich ausgebaut, langjährig gefordert und dringend nötig, sagte Madeleine Leustik, Kongresspräsidentin und auch Jungärztin in Ausbildung. Denn Allgemeinmediziner müssen ein breites Spektrum in der medizinischen Versorgung abdecken: „Wir betreuen Leute von jung bis alt, wir haben Patienten mit chronischen Leiden, natürlich auch Akutes, was behandelt werden muss. Wir besuchen Leute zu Hause, betreuen auch zwei Altersheime, also das ist sehr bereichernd.“

Leustik ist in Lehrpraxis bei der Allgemeinmedizinerin Maria Korak-Leiter. Sie begrüßt die kürzlich angekündigte Verlängerung der Lehrpraxiszeit von sechs auf 18 Monate: „Ich habe immer wieder von Kolleginnen und Kollegen gehört, die gesagt haben, ich trau mir das jetzt noch nicht zu, eine allgemeinmedizinische Ordination zu übernehmen und bleib lieber noch im Krankenhaus.“ Jetzt sei die Situation eine andere, denn wenn man fast zwei Jahre in einer Ordination mitarbeite, bekomme man schon eine gewisse Sicherheit und lerne viel über den Ablauf in der Ordination, sowie den Umgang mit Patienten, so Korak-Leiter.

Mehr Geld während der Ausbildung

Die Kongressverantwortlichen fordern aber nun eine bessere finanzielle Abgeltung. Denn während der Lehrpraxis fällt das Einkommen eines Jungmediziners auf ein Drittel. Das sei bei sechs Monaten verkraftbar, aber nicht bei einer Dauer von 18 Monaten, sagt Richard Brodnig: „Das geht in einer Zeit, in der man Kinder bekommt, eine Familie gründet oder eine Familie hat, nicht. Bisher waren es sechs Monate. Wenn man das jetzt 18 Monate lang hat funktioniert das so nicht. Man muss etwas zum Besseren verändern“, sagt Brodnig.

„Simultanes Arbeiten mit Oberarzt wäre effizienter“

Teil einer Verbesserung der Ausbildung der Allgemeinmediziner im Krankenhaus sei, den bürokratischen Aufwand für die Ärzte in den Ambulanzen zu verringern.

Madleine Leustik entschied sich für die Allgemeinmedizin. Jobangebote während ihrer Ausbildung in Krankenhäusern lehnte sie ab: „Ich habe mich für die Allgemeinmedizin entschieden, ich bleibe dabei und bereue es nicht.“ Unter der Woche arbeitet Leustik in der Praxis in Maria Rain, Freitagabend eröffnet sie den Jungmedizinerkongress in Klagenfurt.