Wirtschaft

Kandlhofer neuer Geschäftsführer bei Lilihill

Der Ex-Generalsekretär im Verteidigungsministerium, Dieter Kandlhofer, wechselt zur Lilihill-Group und wird neuer Geschäftsführer. Gleichzeitig wird er als Sprecher des neu geschaffenen Group Steering Boards, eines Lenkungsausschusses des Unternehmens, fungieren.

Der studierte Jurist Kandlhofer (52) war in diversen Funktionen im Bundeskanzleramt tätig, ab 2009 war er Präsidialdirektor des österreichischen Verfassungsgerichtshofs. 2017 wurde er zum Generalsekretär im Bundeskanzleramt bestellt, nach Bildung der Koalition aus ÖVP und Grünen 2020 war er bis zum Sommer diesen Jahres Generalsekretär im Verteidigungsministerium und für die umstrittene Strukturreform des Ressorts zuständig.

In den kommenden fünf Jahren will die Technologiesparte von Lilihill 750 Millionen Euro in nachhaltige Energieerzeugung, Umwelttechnologie und Mobilität investieren.

Dieter Kandlhofer
Lilihill Group

Firmenbeteiligung mit Orasch

Zuletzt war Kandelhofers Name im Zusammenhang mit der Causa Flughafen Klagenfurt aufgetaucht, wo auf den nicht betriebsnotwendigen Flughafenflächen eine Großkaserne um über 100 Millionen Euro errichtet werden sollte – und zwar durch die Lilihill-Gruppe. Im März waren Pläne kolportiert worden, wonach die Lilihill-Gruppe von Investor Franz Peter Orasch die Kaserne „schlüsselfertig“ errichten solle. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Orasch und Kandlhofer Beteiligungen am selben Unternehmen haben.

Konkret soll Kandlhofer laut Berichten der „Kleinen Zeitung“ im Jahr 2020 Anteile an der Gesellschaft Hydrotaurus C-Tech an Orasch verkauft haben und gleichzeitig einer der vehementesten Befürworter einer neuen Großkaserne auf dem Flughafenareal gewesen sein.

Zusammenhang mit Flughafen bestritten

Im Verteidigungsministerium wurde betont, dass es keine „vertraglichen Beziehungen zwischen dem Ministerium und den beteiligten Firmen gibt“. Für Lilihill war es „völlig unzulässig, einen Zusammenhang zwischen der Tätigkeit der Hydrotaurus C-Tech und etwaigen Projekten am Airport Klagenfurt herzustellen“. Im Frühjahr wurde Kandlhofer laut „Kleiner Zeitung“ vom geplanten Kasernenprojekt abgezogen. Im Sommer gab das Ressort bekannt, dass Kandlhofer in die Privatwirtschaft wechselt. Offiziell wurde ein Zusammenhang zwischen Kandlhofers Abgang und der Causa Flughafen Klagenfurt bestritten, hinter vorgehaltener Hand wird das allerdings als Grund für das Ausscheiden aus dem Ministerium angenommen.

Reaktionen

Skeptisch fiel die Reaktion auf die Personalie bei der Kärntner ÖVP aus. „Sieht so Unabhängigkeit aus?“, fragte Klubobmann Markus Malle in einer Aussendung. Mit Kandlhofers Bestellung schließe sich „ein Kreis, der zwar stets dementiert wurde, aber doch Realität zu sein scheint“, so Malle mit Verweis auf die Causa Flughafen. Es sei wohl die einzig richtige Entscheidung des Verteidigungsministeriums gewesen, Kandlhofer von dem Projekt abzuziehen. „Ein fahler Nachgeschmack bleibt trotzdem.“

Für Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer wird mit Kandlhofers neuem Job die „schiefe Optik“ rund um das Kasernenprojekt am Flughafen Klagenfurt, der zu 80 Prozent Lilihill gehört, unterstrichen. „Mögliche Interessenskonflikte sind durch diese Verbindung Kandlhofers zu Lilihill, die bereits vor der heutigen Personalentscheidung bestanden, nahezu heraufbeschworen worden.“ Verteidigungsministerin Tanner hielt Köfer vor, sie habe Kandlhofer zu spät vom umstrittenen Kasernenprojekt abgezogen.

Die Lilihill Gruppe ließ am Freitag in einer Aussendung mitteilen, dass sämtliche Auskünfte über das Unternehmen nur noch über die firmeneigene Internetseite abzurufen sind. Direkte Kontakte über Pressesprecher sollen damit der Vergangenheit angehören.