Varhackara in einer Schüssel
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Wirtschaft

Slowfood wird zum Urlaubserlebnis ausgebaut

Slow Food ist die weltweit größte Bewegung für bewusste Esskultur und nachhaltige Lebensmittelproduktion. Zu den bisher elf Kärntner Slow Food-Gemeinden kommen nun fünf weitere dazu, zudem wird das Angebot für Urlaubsgäste zum Erlebnis ausgebaut.

Slow Food ist ein touristisches Konzept, das bei den Gästen sehr gut ankommt, sagte Eckard Mandler, der Projektleiter von Slow Food Kärnten: „Ich glaube, sie (Anm. Redaktion: gemeint sind Urlaubsgäste) sind sehr begeistert davon, weil sie mit dem regionalen Lebensmittel ein Stück dieser Landschaft mitnehmen – vom Geschmack her, von den Menschen her und auch von der Art, wie es zubereitet wird. Es ist ein zusätzliches Urlaubserlebnis, das es vorher so in dieser Art noch nicht gegeben hat.“

Gäste helfen bei Speck-, Honig- oder Käseherstellung mit

Nun soll dieses Angebot weiter ausgebaut werden, „indem die Gäste auch selbst Hand anlegen und mit dabei sind, wenn man Speck herstellt, Honig oder Käse macht“ oder die Urlauber bei Kräuterkursen dabei sind und so „ein Stück nach Hause, in die eigene Lebenswelt“ mitnähmen. Damit werde auch die Wertschätzung für Lebensmittel wieder größer, „weil die Konsumenten sich schon sehr weit entfernt haben vom Ursprung der Herstellung und sie lernen Land und Leute sehr viel besser kennen.“

Organisierte Touren geplant

Nächstes Jahr sollen kulinarische Reisebegleiter auf organisierten Touren den Gästen die Schönheiten und besonderen Lebensmittel zeigen, „und damit Eintauchen in die Selchkammern, die Käsekammern, zu den Winzern und Bierbrauern – es gibt unwahrscheinlich viel in Kärnten“, so Eckard Mandler von Slow Food.

Slowfood Karte
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Slowfood Karte

Agrarreferent Martin Gruber und Tourismusreferent Sebastian Schuschnig sagten dem Verein" Gut. Sauber. Fair" am Donnerstag auch für die kommenden beiden Jahre eine Kooperation zu. Insgesamt würden dafür 360.000 Euro seitens des Landes zur Verfügung gestellt.

„Authentische Kulinarik“ als Zugpferd

Bereits 15 Prozent der Gäste kämen nach Kärnten, weil sie die typische authentische Kulinarik während des Aufenthalts erleben wollten – Tendenz weiter steigend. "Mit Slow Food Kärnten sichern wir genau dafür das entsprechende Angebot“, so Tourismusreferent Sebastian Schuschnig. Aber auch die Wirtschaft profitiere.

Agrarreferent Martin Gruber betonte, dass gerade in den letzten Jahren die regionale Lebensmittelversorgung für die Menschen an Bedeutung gewonnen habe: „Die Bevölkerung weiß, Regionalität ist ein Sicherheitsnetz in der Krise. Fair und ehrlich produzierte Qualitätslebensmittel bekommen wieder eine Wertschätzung, sich als Region selbst versorgen zu können, ist ein Standortfaktor“.

Slowfood
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Authentische Küche als Zugpferd für den Tourismus

So wurde in den vergangenen drei Jahren mit wichtigen Leitprojekten die Basis für den Erfolg von Slow Food Kärnten gelegt: Mit Travel Alpe Adria, Lavanttal und Mittelkärnten wurden drei Slow Food Travel Destinationen entwickelt, im Slow Food Guide finden sich jedes Jahr mehr Betriebe und Produzenten wieder. „Slow Food Travel Mittelkärnten ermöglicht es dem Urlauber, hinter die Kulissen der Produktion zu blicken und dort auch mitzuwirken", betonte Georg Lexer, Sprecher von Slow Food Travel Mittelkärnten. Darüber hinaus gebe es bestehende Kooperationen mit elf Kindergärten und 17 berufsbildenden Schulen zur Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung.

18 Slow-Food Köche als Botschafter der Region

Zusätzlich konnten insgesamt 18 Slow-Food Köche gewonnen werden, die als Botschafter einer nachhaltigen, regionalen Produktion Wissen vermitteln. Insbesondere drei traditionelle Kärntner Produkte nämlich das Lesachtaler Brot, Kletzenbirnen und Talggen wurden als schützenswert ausgezeichnet.