Friseursalon Arbeit
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Wirtschaft

Vier-Tage-Woche immer beliebter

Die Vier-Tage-Woche wird in der heimischen Arbeitswelt zu einem gängigen Arbeitsmodell. Immer mehr Kärntner Betriebe, darunter auch Dienstleistungsunternehmen, stellen ihre Arbeitszeiten um, vor allem um Mitarbeiter zu gewinnen, aber auch um Energie zu sparen. Langjährige Mitarbeiter sollen so im Unternehmen bleiben.

Waschen, legen oder schneiden ist im Friseursalon Bein kein Problem, nur nicht künftig samstags, sonntags und montags. Der alteingesessene Betrieb in der St. Veiter Innenstadt stellt ab 1. Oktober auf die Vier-Tage-Woche um. Schon seit längerer Zeit spielte Firmenchefin Barbara Bein mit dem Gedanken. Im Sommer machten sich drei Mitarbeiter Gedanken über Veränderungen und den Wechsel in andere Branchen, dass Barbara Bein ihnen die Vier-Tage-Woche vorschlug. „Es ist jetzt so viel Neues in den Köpfen entstanden“, so Bein.

Unternehmerin Barbara Bein
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Barbara Bein setzt auf die Vier-Tage-Woche

Mitarbeiter werden leichter gehalten

Nicht nur langjährige Mitarbeiter will die Unternehmerin halten, sie hofft auch viele junge zu gewinnen. „Herrlich, das Beste, dass es überhaupt gibt“, sagte Friseurin Naomi Friedl. Sie sei froh, dass ihre Chefin so mutig ist.

Auch die steigenden Energiekosten spielen eine Rolle. „Wenn ich drei Tage mit meiner Energie runterfahren kann, dann werde ich mir sicher einiges ersparen“, so Bein.

Viereinhalb-Tage-Woche als weitere Option

Auch in der Autowerkstätte der Firma Aichelseder in Klagenfurt wollte der Juniorchef, Max Aichlseder, ab 1. Oktober für die knapp 100 Mitarbeiter ebenfalls die Vier-Tage-Woche einführen. Er formte eine Gruppe aus Lehrlingen, Gesellen und leitenden Mitarbeitern, in der man über zwei Monate einen Plan erarbeitet. Die Mitarbeiter sollten entscheiden, wie sie arbeiten wollen, so Max Aichlseder.

Umstellung auf Vier-Tage-Woche

Immer mehr Betriebe, quer durch alle Branchen, stellen auf die Vier-Tage-Woche um. Der Hauptgrunfd sei um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie Energie zu sparen.

Herausgekommen ist die Viereinhalb-Tage-Woche. „Wir arbeiten die erste Woche ganz normal von Montag bis Freitag und in der zweiten Woche ist Freitag für das jeweilige Team immer frei“, sagte Werkstättenleiter Kevin Tadic. Die Kundschaft bekomme nichts mit, im Gegenteil, es werde sogar besser, weil man länger arbeite, so Tadic.

Autowerkstatt Arbeit
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Kunden spüren nichts von der Viereinhalb-Tage-Woche

„Vorteile gegenüber Anderen“

Eine Win-Win-Situation von der die Mitarbeiter des Klagenfurter Elektro-Unternehmens Jerabek bereits profitieren. Sie arbeiten bereits seit Beginn dieses Jahres nur noch von Montag bis Donnerstag. Dem Firmenchef ging das Modell noch zu wenig weit. Man sei, bei voller Bezahlung, auf 36 Stunden runtergegangen, sagte Geschäftsführer Christian Allesch. „Wir haben Mitarbeiter gewinnen können und natürlich sind wir auf dem Arbeitsmarkt interessanter geworden“, so Allesch. Dadurch habe man auch die Lehrstellen wieder besetzen können.

Elektriker Arbeit
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Das Elektro-Unternehmen profitiert von der Vier-Tage-Woche

So unterschiedlich diese drei Betriebe auch arbeiten, in einem sind sie sich einig: Ohne flexible Arbeitszeiten werde es künftig nicht mehr gehen.