Laut der Studie setze auch die Nutzung von Social Media durch Volksgruppeninstitutionen der Sprachnutzung zu. Zuwanderung aus Slowenien kompensiert dies zum Teil, so die Ergebnisse. Die Studie nutzt Daten aus der letzten Volkszählung 2001 sowie dem Bevölkerungsregister, außerdem wurden Experteninterviews sowie eine Umfrage mit rund 1.200 Befragten im zweisprachigen Gebiet in Kärnten durchgeführt. Es zeigte sich, dass Ortschaften mit höherem Slowenen-Anteil stärker von Abwanderung betroffen waren. Besonders häufig verließen junge Frauen ihre Heimat. Sie zogen vor allem nach Klagenfurt, aber auch nach Graz und Wien.
Mehr Zuzug aus Slowenien
Zuzug aus Slowenien ist der Gegentrend, der Anteil von Staatsangehörigen des Nachbarlandes im zweisprachigen Kärntner Kerngebiet vervierfachte sich seit 2008 – was wohl auch der Anziehungskraft der Firma Mahle Filtersysteme in St. Michael ob Bleiburg als Arbeitgeber geschuldet ist. Slowenisch wird eher mündlich als schriftlich und eher privat genutzt, in der Familie und in der Kirche, eher von Älteren als Jüngeren, ergab die Befragung. Schlusslicht bei der Nutzung sind Gemeinden und Behörden. Bei der Möglichkeit zur Verwendung der Sprache auf Ämtern orten die Studienautoren Nachholbedarf. Gesetzliche Bestimmungen würden oft nicht umgesetzt, so Studienleiter Johannes Klotz.
Social Media soll mehr genutzt werden
Zum einen sei das Bildungssystem zu begreifen, zum Anderen sei auch die Kommunikation so anzubieten, dass sie dem Nutzerverhalten der jüngeren Generation gerecht werde, so Klotz. Slowenische Vertretungsorganisationen, Vereine und Gemeinden Social Media vermehrt nutzen und das zweisprachige Angebot ausgebaut werde. So könne es für Abgewanderte in Wien oder Graz mehr Möglichkeiten geben.
Es gebe den Wunsch, die slowenische Sprache bei Gemeinden öfter zu verwenden, jedoch scheitere es an der Praxis, sagte Klotz. Er sehe die Notwendigkeit, dass das bereits gesetzlich Geregelte auch umgesetzt werden müsse.
40 Prozent zweisprachiger Unterricht in Volksschulen
Der Anteil von zweisprachigem Unterricht in der Volksschule liegt bei 40 Prozent, das sei aber zu wenig, nötig seien mehr slowenischsprachliche Elementarpädagogik und weiterführende Angebote. Die klassischen Volksgruppenmedien werden eher von Älteren genutzt. Social Media Kanäle werden von diesen wie auch anderen Volksgruppeninstitutionen wenig verwendet, am ehesten sind diese noch auf Facebook vertreten, das bei der Jugend inzwischen allerdings weniger gebräuchlich geworden ist.
Susanne Weitlaner, die derzeitige Vorsitzende des Volksgruppenbeirats, forderte eine Ausweitung der Studie auf Graz und Wien, die neuen Wohnorte vieler Volksgruppenangehöriger. Auch dort brauche es slowenischsprachige Bildungsangebote, damit die Sprache an die Kinder weitergegeben werde. An der Volksgruppe selbst sei es zu lernen, mit Social Media umzugehen, um die Jugend besser zu erreichen.
„Slowenische Sprache muss gesichert werden“
Bernard Sadovnik von der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen forderte, dass das Erlernen der Sprache außerhalb der Siedlungsgebieten in den Städten ermöglicht und abgesichert werden solle. Olga Voglauer von den Grünen schrieb, dass die slowenische Sprache gestärkt werden müsse und Bund und Land gefordert seien.