Spodumen von Darra-i-Pech in Afghanistan
Wissenschaft

Was Minerale im Alltag leisten

Minerale bilden die Grundlage für das Leben von Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie sind Dünger für Böden, dienen als Grundlagen für Farben und werden in der Wirtschaft für verschiedenste Produkte genutzt, darunter Zahnpasta, Papier, Putzmittel oder auch elektrische Geräte.

Mineraloge Robert Krickl aus Wien sitzt in der Kommission, die das Mineral des Jahres ermittelt. Er sagt, es sei kaum möglich, einen Schritt zu tun, ohne mit Mineralen in Berührung zu kommen. Wenn man sich das vergegenwärtige, könnte man fast Verfolgungswahn bekommen, so Krickl. Auch in Bereichen, die dies nicht auf den ersten Blick vermuten lassen, seien sie vorhanden. Zum Beispiel bestehe ein Radiogerät aus Metallen, die aus Mineralen und Erzen bestehen: „Man braucht ein gutes Dutzend an verschiedenen Mineralen, um ein technisches Gerät, wie eben ein Radio, zu bauen.“

Kalkstein für Farbgewinnung

Auch für Papierherstellung braucht es Minerale, zum Beispiel, damit es weiß wird. In Kärnten wird dafür in Gummern im Bezirk Villach-Land der Kalkstein Calcit abgebaut. Laut Krickl ist er seit römischer Zeit heiß begehrt, denn schon damals wurden daraus Steindenkmäler gefertigt, die heute in archäologischen Museen zu finden seien. So besteht Marmor zur Hälfte aus Calcit. „Der Kalkstein spielt noch heute in verschiedenen Anwendungen im Alltag als weißes Pulver eine Rolle – angefangen von Scheuermitteln, mit denen wir Geräte oder auch unsere Zähne reinigen, bis hin zur weißen Farbe, die das Papier weiß macht.“

Hämatit ermöglicht natürlichen Rostschutz

Seit Jahrtausenden werden Farben aus Mineralen gewonnen, so Robert Krickl. Kärnten spiele insofern eine wichtige Rolle, weil es in Waldenstein ein weltweit einzigartiges Vorkommen des sogenannten Eisenglimmers gebe. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Minerals Hämatit können Rostschutzfarben hergestellt werden. Diese gelten als österreichischer Exportschlager.

Hämatit oder Eisenglimmer
Hämatit – Eisenglimmer

Minerale sind natürlich vorkommende Kristalle. Ein Kristall wiederum ist ein Festkörper, dessen Bausteine, wie Atome, Moleküle und Ionen regelmäßig angeordnet sind: „Ein Mineral ist durch die Art der Atome, die es enthält, definiert und deren dreidimensionale Anordnung.“

Kälte macht Minerale sichtbar

Sichtbar werden beispielsweise die Kristalle, wenn Wasser gefriert: „Wenn es im Winter kalt wird, ordnen sich die Atome regelmäßig an und es entsteht ein natürlicher Kristall, der ein Mineral ist. Eis und Schnee sind ebenfalls Minerale, die für uns nicht nur im Wintersport ganz wichtig sind, sondern auch wichtiger Bestandteil unseres Lebens sind“, so Krickl.

Ohne Minerale gäbe es kein Leben auf der Erde, außerdem sind sie sehr wichtig für den Alltag, so Krickl. Ihn persönlich faszinieren die Minerale schon sein ganzes Leben lang. Er forsche einerseits und erzähle Leute gerne über die besonderen Eigenschaften der Minerale.

Spodumenader
Robert Krickl
Spodumen enthält Lithium

Minerale bergen auch zukunftsträchtige Lösungen

Minerale könnten gegen den Klimawandel eingesetzt werden und ein Ausweg aus der Energiekrise sein. Es gebe bereits eine Reihe an Technologien, die zur Dekarbonisierung bzw. aus der fossilen CO2-Produktion führen. Um beispielsweise die Metalle für Batterien oder Akkus von Elektroautos herstellen zu können, braucht es Minerale. Für Akkus benötigt man das Element Lithium, das aus dem Mineral des Jahres, Spodumen, gewonnen wird – mehr dazu in Mineral des Jahres: Lithiumerz Spodumen.

Suche nach Graphit-Vorkommen

In den Akkus sei das schwarze Mineral Graphit wichtig. Es sei zum Beispiel auch in Bleistiften enthalten. Österreich war einst einer der bedeutendsten Graphitproduzenten weltweit. Noch heute werde intensiv geforscht, um lokale Lagerstätten zu finden, um es wieder abbauen zu können. Für die regionale Produktion, ohne großen Transport um die Welt und für die Zukunftstechnologien sei dies entscheidend, so der Experte.

Halbierter Bleistift mit Graphitmine
Graphitmine eines „Bleistifts“

Die Wiederverwertung von Mineralen spielt heutzutage eine immer größere Rolle, erklärt Robert Krickl. Immer mehr traditionelle Bergbaubetriebe würden das sogenannte „urban mining“ betreiben. Statt in Steinen aus dem Berg, kann nach Mineralen auch im Müll gesucht werden. Er sei oft reicher an wertvollen Bestandteilen, wie zum Beispiel Gold, als Golderze, die in der Natur abgebaut werden können.

Gold als elektrischer Leiter sehr gefragt

Gold ist ein wichtiges Mineral. Es wird nicht nur für Schmuck, Zahnfüllungen oder Goldmünzen verwendet, sondern spiele auch in der modernen Technik eine Rolle. Chips von Kreditkarten oder Anschlussstelle von USB-Sticks etwa würden es enthalten. Gold hat auch wesentliche Eigenschaften, so ist es ein guter elektrischer Leiter. Es reagiere chemisch auch kaum mit anderen Elementen. Im Gegensatz dazu laufe etwa Silber schwarz an, wenn es mit Luft in Berührung komme: „Gold bleibt aber Gold, es glänzt und leitet den Strom weiter.“