Rezeption im Werzers
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Wirtschaft

Hotels suchen nach Sparmöglichkeiten

Die steigenden Preise bei Energie und Lebensmittel machen auch der heimischen Hotellerie zu schaffen. Viele Betriebe sehen sich in ihrer Existenz bedroht oder müssen ihr Angebot zurückfahren. Es sei keine Lösung, die Mehrkosten auf den Gast zu übertragen, so Hotelbetreiber. Gefordert wird eine Energiepreisdeckelung.

15 Prozent Preissteigerung bei Molkereiprodukten, 150 Prozent höhere Kosten bei Ölen und Frittier-Fetten, 25 Prozent mehr kostet ein Kilo Rinderfilet als noch vor einem halben Jahr. Von den Steigerungen bei Strom und Heizung ganz zu schweigen. Noch profitieren einige von vertraglich fixierten Strompreisen, doch spätestens nächstes Jahr sind die Steigerungen enorm, sagte Sigismund Mörisch, der Sprecher der Hotellerie in der Wirtschaftskammer: „Von Stromkosten in Höhe von 40.000 Euro netto im Jahr steigen wir auf knapp 100.000 Euro. Das ist ein Teil. Beim Rinderfilet haben wir einen Wareneinkauf der liegt momentan bei 50 Euro netto. Dann würde kalkulatorisch das Rinderfilet mit 200g um die 70 Euro kosten im Verkauf.“

Wellnessbereich Hotel Moerisch
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Öffnungszeiten der Wellnessbereiche werden eingeschränkt

Eingeschränkte Öffnungszeiten

Wo gibt es Einsparungsmöglichkeiten, da ist jeder Hotelier gefordert, so Mörisch: „Wir haben ein großes Wellness-Angebot und werden das aber nicht zusperren, denn damit wäre das Pferd tot, auf dem wir reiten, also das geht nicht. Wir werden natürlich versuchen, alles, was irgendwie möglich ist und der Gast nicht direkt spürt zu tun. Wenn fünf Saunen sowie ein Innen- und ein Außenpool betrieben werden dann wird man die Öffnungszeiten einschränken.“

Hotels müssen sparen

Die Teuerungswelle lässt viele Hotels um ihre Gäste zittern. Die Kosten für Strom und Lebensmittel steigen, doch eins zu eins ließen sich diese Steigerungen nicht weitergeben, sagen Branchenvertreter. Also suchen sie in den Betrieben nach Einspar-Möglichkeiten.

So werden die Saunen nicht mehr automatisch um 14.00 Uhr aufgeheizt, sondern später. Im Badbereich werden Stromfresser wie der Wasserfall nur mehr ab und zu eingeschaltet. Die Zimmerpreise werden um sieben bis acht Prozent erhöht, was nicht kostendeckend sei. Man könne aber nicht die Preise um 20 Prozent erhöhen, da würde der Gast nicht mitmachen, so Mörisch.

Hotelzimmer
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Stoßlüften statt gekippter Fenster

Preissteigerungen werden nur minimal weiter gegeben

Im Werzer’s in Pörtschach stellte man bereits im letzten Jahr die Weichen zum Energiesparen und errichtete eine Photovoltaikanlage. Man dürfe die Preissteigerungen nur im geringen Maße an die Gäste weitergeben, sagte Hoteldirektor Robert Gasser: „Man darf nicht vergessen, die Gastronomie und die Hotellerie sind am Ende des Tages ein Luxusgut. Ich kann darauf verzichten, wenn ich muss. Dementsprechend haben wir nur einen gewissen Rahmen, um den Preis an den Gast weiter zu geben.“ Noch ist das Werzers nahezu ausgebucht, doch in der kalten Jahreszeit sieht es anders aus. Die Konsequenz: Erstmals seit Jahren werden im Winter das Badehaus und das Hotel wieder zeitweise zugesperrt.

Frühstücksraum Hotel City
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Gäste sollen Sparmaßnahmen nicht spüren

Lebensmittel werden richtig verwertet

Im Hotel City in Villach reagieren die Besitzer flexibel. Gibt es mehr Nachfrage nach Zimmern, dann sind die Preise höher. Und auch sonst werde das Personal geschult, was zu tun sei, so Eva Maria Eder: „Wir legen natürlich noch mehr Wert auf die Schulung der Mitarbeiter, dass die Lebensmittel richtig verwertet werden damit nicht zu viele Reste weggeschmissen werden, darauf setzen wir unsere Prioritäten.“ So werde vermehrt wie früher gekocht, es gibt zum Beispiel Scheiterhaufen, da können ältere Semmeln noch verwendet werden. Auch das Stoßlüften statt stundenlang die Fenster trotz Heizung offen halten gehört zum Sparplan. Die 150.000 Euro teure Photovoltaikanlage wird Ende September geliefert. Damit hoffen die Besitzer, die Energiekosten zu senken.

Schuschnig: Bund und EU sind gefordert

Der für Tourismus zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) fordert in einer Aussendung zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen vom Bund für Betriebe und eine Reform des Strommarkts in der EU zum Abfedern der extrem gestiegenen Energiekosten, um einen wirtschaftlichen Flächenbrand quer durch alle Branchen zu verhindern: „Besonders im Tourismus ist angesichts der startenden Herbst- und Wintersaison schon Feuer am Dach. Immer mehr Betriebe bringen die explosionsartig gestiegenen Energiepreise in Schwierigkeiten, zudem sind die Preisentwicklungen am Strommarkt völlig unvorhersehbar. Viele Betriebe können gar nicht mehr kalkulieren.“