Rotes Herz und rote Rosen zum Valentinstag
APA/dpa/Christian Charisius
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Wissenschaft

Paarzufriedenheit: Beide Partner wichtig

Über die Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau heißt es oft, ist die Frau glücklich, funktioniert die Partnerschaft. „Happy wife, happy life“ stimmt aber nicht so ganz. Die Universität Klagenfurt untersuchte zwei große einschlägige Studien. Beide Partner müssen zufrieden sein, damit die Beziehung dauerhaft ist.

Lange waren sich Forscherinnen und Forscher, die sich mit gemischtgeschlechtlichen Beziehungen auseinandersetzen, sicher, dass Frauen eine gewichtigere Spürnase dafür hätten, die zukünftige Beziehungszufriedenheit zu prägen und vorherzusagen. Untersucht wurde diese Annahme jedoch nie hinreichend. Ein internationales Forschungsteam hat nun die Daten von zwei großen Studien dahingehend analysiert und kommt zum Ergebnis: Es gibt keinen Unterschied bei den Geschlechtern. Die aktuelle Zufriedenheit wirkt sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen gleichermaßen auf die zukünftige Beziehungszufriedenheit aus.

Tausende Tagebucheinträge studiert

Ähnlich einem Barometer für die Wettervorhersage wäre nach bisher vorherrschender Meinung die aktuelle Zufriedenheit der Frauen eher ausschlaggebend für die Zufriedenheit des Paares in der Zukunft. Marcus Mund, Professor am Institut für Psychologie der Universität Klagenfurt, sagte: "Es hat uns überrascht, dass diese Annahme bisher in der Forschung kaum untersucht wurde. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen analysiert er zwei große Datensätze in Bezug auf diese Fragestellung.

Für die erste Studie standen knapp 30.000 Tagebucheinträge zur Beziehungszufriedenheit von rund 900 gemischtgeschlechtlichen Paaren in den USA und in Kanada zur Verfügung. Der zweite Datensatz umfasste rund 3.400 gemischtgeschlechtliche Paare in Deutschland, die circa 21.000 Kurzberichte zur Beziehungszufriedenheit zur Verfügung stellten. Beide Datensätze ließen Vergleiche zwischen einzelnen Tagen (heute-morgen) bzw. zwischen einzelnen Jahren (dieses Jahr-nächstes Jahr) zu.

Beide müssen zufrieden sein

Mund fasst die Erkenntnisse zusammen: „Entgegen unserer Erwartungen zeigte sich in beiden Datensätzen, dass sowohl die Beziehungszufriedenheit von Männern als auch die Beziehungszufriedenheit von Frauen sowohl die eigene als auch die Zufriedenheit des Partners, der Partnerin signifikant vorhersagte. Es gab keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Frauen und Männer sind also gleichermaßen Barometer für die Zukunft ihrer Beziehung. Aus ihrer aktuellen Zufriedenheit lässt sich vorhersagen, ob ihre Beziehung – morgen oder in einem Jahr – von dunklen Wolken getrübt sein wird oder unter strahlendem Sonnenschein gedeihen kann.“

Wer aktuell zufrieden ist, wird es auch später sein

Die Ergebnisse zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der aktuellen und der zukünftigen Beziehungszufriedenheit. Wer heute überdurchschnittlich zufrieden ist, wird dies eher auch morgen sein; wer in diesem Jahr überdurchschnittlich zufrieden ist, wird ähnliche Werte in einem Jahr aufweisen. Gleichzeitig gibt es eine hohe gegenseitige Abhängigkeit der Zufriedenheit zwischen Mann und Frau. Diese wichtige Einsicht in die wechselseitige Abhängigkeit der Beziehungszufriedenheit, wie sie sich im Leben von Paaren entfaltet, hat auch erhebliche praktische Auswirkungen.

„Grundsätzlich ist es wichtig, das Bewusstsein beider Partner für ihre Zufriedenheitsschwankungen zu schärfen. Wer das Auf und Ab einzuschätzen weiß, kann besser Frustrationen eindämmen und aus guten Phasen Kapital schlagen. So können wir das Funktionieren von Beziehungen im Alltag und in der Zukunft fördern“, schließt Mund aus den Erkenntnissen.