Südafrika Westküste
Helmut Zwander
Helmut Zwander
Lifestyle

Exkursion ins Traumland der Botaniker

22 Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins Kärnten (NWV) haben eine dreiwöchige Exkursion nach Südafrika unternommen, um die Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Begeisterter Exkursionsleiter war der Präsident des NWV, Helmut Zwander, für ihn ist Südafrika ein Traumland für Botaniker.

Wenn man die heimischen Pflanzen betrachtet und schaut, wo diese Pflanzen eigentlich herkommen, dann sieht man, dass vieles auf dem ehemaligen Gondwana-Kontinent, als Europa und Afrika noch nicht getrennt waren, entstanden sei, sagte Zwander: „Das war der Bildungsort dieser Pflanzen und zu uns herauf, in die gemäßigten Breiten, kam halt nur eine kleine Auswahl.“

Der kleine Waldsauerklee wird zum Baum

Ein Beispiel für eine Pflanze, die bereits zu Zeiten des Gondwana- Kontinents wuchs, ist der Waldsauerklee. Er blüht weiß, ist klein und wächst im Schatten, so Zwander: „Und dann kommt man nach Afrika, speziell Südafrika, und hat auf einmal einen völlig anderen Blick auf diese Familie der Sauerkleegewächse. Auf einmal ist es nicht dieses kleine Pflänzlein, das wir bei uns haben, sondern auf einmal sind das Bäume und Sträucher, die zu den Sauerkleegewächsen gehören. Da sieht man erst, was diese Pflanzenfamilie alles kann und welchen eingeschränkten Blick wir mit unserer eurozentrischen Sichtweise haben.“

Sauerklee
Helmut Zwander
Sauerklee in Südafrika

In Zukunft werde er dem kleinen Waldsauerklee mit wesentlich mehr Hochachtung betrachten, sagte Zwander, nachdem ihm nun bewusst sei, zu welcher riesigen Familie diese Pflanze gehöre.

Ein Enzian mit 15 Metern Größe

Ein weiteres Beispiel für eine kleine heimische Pflanze, die in Südafrika ganz andere Dimensionen erreichen kann, sind die Enziangewächse. In Mitteleuropa sei der gelbe und blaue Enzian bekannt, nicht zuletzt wegen der Verwendung seiner Wurzeln für diverse Schnäpse, sagte Zwander: „In Afrika steht ein Baum mit einer Höhe von 15 Metern vor mir, der ein Enziangewächs ist. Auch das zeigt, welch eingeschränkten Blick wir auf diese Flora haben.“

Drei Wochen dauerte die Südafrika-Exkursion. Eine erschöpfende Erforschungen der Pflanzen sei nicht möglich, da in diesem Land der Artenreichtum zu groß ist, sagte Zwander: „Da gibt es Pflanzen, die es bei uns überhaupt nicht gibt, so genannte Endemiten.“ Bei der Exkursion konnte der Botaniker Zwander sogar für ihn unbekannte Pflanzen kennenlernen. „Es ist so, dass für einen Biologen – speziell für einen Botaniker, der hier in Europa lebt – Südafrika das Land der Träume ist. Es ist ein Mega-Biodiversitäts-Zentrum mit sehr vielen Pflanzen, die man sonst nirgendwo auf der Welt sieht.“

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Anthocleista Enziangewächs
Helmut Zwander
Enziangewächs
Frühling bei Nieuwoudtville
Helmut Zwander
Frühling in Nieuwodtville
Frühling bei Nieuwoudtville
Helmut Zwander
Frühling in Nieuwodtville
Fynbos mit Leucospermum
Helmut Zwander
Fynbos mit Leucospermum
Fynbos in Südafrika
Helmut Zwander
Fynbos
Braunwurzgewächse in Südafrika
Helmut Zwander
Braunwurzgewächse
Königsprotea in Kirstenbosch
Helmut Zwander
Köngisprotea
Lebender Stein in Knersflakte
Helmut Zwander
Lebender Stein Knersflakte
Proteagewächs
Helmut Zwander
Protea Gewächs
Sauerkleegewächs Südafrika
Helmut Zwander
Sauerkleegewächs
Sauerklee
Helmut Zwander
Sauerklee
Südafrika Westküste
Helmut Zwander
Westküste

Kleinstes Florenreich am Kap in Südafrika

Sechs Florenreiche gibt es auf der Erde, also Regionen mit einer eigenen Flora. Diese Florenreiche sind teils riesige Gebiete, wie beispielsweise die Holarktis, die die gesamte Nordhalbkugel mit Europa und Nordamerika, außer den tropischen Bereichen, umfasst. Unter der Paläotropis werden die Tropen in Afrika und Indien zusammengefasst. Als Neotropis wir Mittel- und Südamerika bezeichnet. bezeichnet. Australis ist das Florenreich von Australien, Antarktis das der Antarktis und seiner Inseln. Das Ozeanische Florenreich wird von manchen Experten zur Paläotropis gerechnet.

Das kleinste Florenreich ist die Capensis, die Kapregion in Südafrika, eine Feinbuschvegetation. Und auf der Welt gibt es vermutlich keinen Botaniker, der nicht von diesem Florenreich der Capensis träumt, sagte Zwander: „Von diesem eigenen Florenreich an der Südspitze Afrikas hört man schon als Student. Es ist nur etwas größer als Österreich und als eigenes Florenreich winzig. Und es gibt weltweit kein Florenreich, in dem auf 90.000 Quadratkilometern so viele Pflanzen wachsen und vor allem so viele Pflanzen, die es sonst nirgends gibt.“ 60 bis 70 Prozent der Pflanzen in der Capensis sind endemisch, also nur in diesem Gebiet zu finden.

Sechs Florenreiche der Erde
Die sechs Florenreiche

Zwander: „Es ist ein unbeschreiblicher Traum“

Einer der Endemiten ist der Zuckerbaum mit über 1.000 Arten. Er ist einzigartig, sagt Zwander: „Die Königs-Protea ist ja auch die Nationalblume von Südafrika. Dann gibt es noch so einzigartige Gräser und viele andere, deren Namen man vielleicht einmal gehört hat und plötzlich steht man mitten drinnen und man glaubt, es ist ein Traum. Es ist so schön, das man das Gefühl hat, das Einzige das noch fehlt ist, dass die Göttin Flora kommt, und mich umarmt und küsst, so schön ist das.“

In den Nationalparks lässt sich die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt am leichtesten beobachten, sagt Zwander. "Südafrika hat da eine gute Position, weil sie schon vor Jahrzehnten erkannt haben, dass die Natur ihr Reichtum ist und dass man gewisse Gebiete vor dem Abholzen, der Wilderei und auch der Jagd schützen muss.

Ein Nationalpark so groß wie Kärnten

Ab der Errichtung der Nationalparks war das Jagen verboten, wie beispielsweise im Kruger-Nationalpark. Er liegt im Nordosten des Landes und ist der größte Wildpark Südafrikas. Dieser Nationalpark ist von der Fläche her sogar größer als Kärnten. In ihm leben Löwen, Giraffen, Zebras, Büffel, Geparden, Leoparden, Strauße, Nilpferde und Nashörner.

Durch den Kruger-Nationalpark fährt man mit offenen Geländewägen und kann die Wildtiere, die die Geländeautos gewohnt sind, aus nächster Nähe beobachten, sagte Zwander: „Vom Geländewagen aus lässt sich beobachten, wie das Elefantenjunge bei der Mutter trinkt oder die Leopardenmutter ihre drei Jungen nach der kühlen Nacht zum Aufwärmen in die Sonne legt“. Auch Löwenrudel seien häufig zu sehen gewesen. „Bis auf den Leoparden haben wir alle Tiere gesehen, von denen schon die Kinder aus den Büchern wissen und der Biologe davon träumt, dass er das einmal in der Natur sieht.“