Cover von Ich bin Kaiser von Egyd Gstättner
Picus Verlag
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Kultur

Gstättners neues Buch: „Ich bin Kaiser“

Er mischt Bizarres von heute mit historisch Überliefertem, lässt die unterschiedlichsten Protagonisten aufeinandertreffen. Egyd Gstättner schildert eine Welt, die vielleicht gar nicht so fern der Realität ist. „Ich bin Kaiser“ sind österreichische Erzählungen.

Im 60. Lebensjahr geschrieben ist das Buch sein 37. literarisches Kind, wie Gstättner sagt, auf das er stolz ist: „Die Erleichterung, dass es da ist, lebt und gesund ist und einigermaßen was gleich schaut – es schaut sogar ausgesprochen gut aus, wie alle meine Kinder. ‚Ich bin Kaiser‘ ist ein Erzählband. Die Titelgeschichte ist ein zentrales Thema von Kunst und Literatur schlechthin. Gerade im Operetten- und Märchenreich Österreich bietet sich das ja an.“

„Geschichte muss geschrieben werden“

Er habe 60 Jahre lang gewartet, es sei ihm aber klar gewesen, dass er diese Geschichte schreiben müsse: „Weil unser Land ja seit einem Jahrhundert darauf wartet.“

Cover von Ich bin Kaiser von Egyd Gstättner
Picus Verlag

Egyd Gstättner „Ich bin Kaiser“

Österreichische Erzählungen, Umfang 308 Seiten, Format 13,5 x 21,0, ISBN 978-3-7117-2126-6. September 2022, 26.00 Euro.

Erwarten kann sich der Leser absurdes Theater, Märchen, dazu Kaiser und Prinzessinnen: „Das klassische Inventar, das man in der Märchenliteratur hat, das man im Kasperletheater hat, es gibt Königs- und Prinzessinnenfiguren aber keine Kanzler- oder Präsidentenfiguren. Kein Kasperltheater hat einen Präsidenten, außer dem echten.“

„Absurdes Theater lebendig wie nie“

Das absurde Theater sei noch nie so lebendig gewesen wie heuer, auch für alle Medien. Es gehe um Liebe, Tod, Nichtstun und Langeweile und die Lösung sämtlicher Probleme dadurch. „Solange es die Monarchie gibt wird man sich dieser Dinge bedienen. Eine Demokratie bietet das sicher nicht.“ Die Geschichte der Monarchie in Österreich gebe es zwar seit 100 Jahren nicht mehr, aber alle Ingredienzien seien noch da.

Egyd Gstättner wohnt in Klagenfurt und hat einen Zweitwohnsitz in Wien. So zieht es ihn auch immer wieder nach Schönbrunn. Seit vielen Jahren denke er sich, das sei der österreichische Vatikan. Es gebe eine Sedisvakanz und alle warten, dass sich dort wieder einer hineinsetze.

Warten auf den neuen Kaiser

Auch den Küniglberg nimmt Gstättner in seine Geschichte auf, wo schon ein Kaiser eine Wiederauferstehung fand. Dazu österreichische Geschichte, hier besonders die politische Geschichte, garniert mit Kultur- und Literaturgeschichte: „Alles das ist der Nährboden für meine Geschichte. Die Literaturgeschichte zum Beispiel, Josef Roth, ‚Radetzkymarsch‘ und ‚Kapuzinergruft‘. Auch ein bisschen Ingeborg Bachmann, die die Geschichte der Familie Trotta weiter erzählt.“

Er erzähle die Geschichte weiter, ein paar Jahrzehnte nach Bachmann, so Gstättner. Es sei ein fiktives Experiment, wie würde Österreich aussehen, wenn es wieder einen Kaiser gäbe." Er beschreibe den Werdegang, die Inthronisierung und den Werdegang des neuen österreichischen Kaisers des 21. Jahrhunderts."