Entstörungsstein neben der Straße
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Verkehr

„Entstörsteine“ sollten Unfälle verhindern

Mit sogenannten „magischen Steinen“ hat man in den 1990er-Jahren neuralgischen Straßenstücken auf den Leib rücken wollen. Dabei stellte der Radiästhet Ilmar Tessmann kleine Steinquader in Holzhäuschen neben der Straße auf. Nach seinem Tod vor elf Jahren stehen etliche „Entstörsteine“ immer noch dort.

Beispielsweise an der Görtschitztal Straße stellte Ilmar Tessman seine Steine auf, die, wie er sagte, dreidimensionale Störfelder beseitigen sollten. Besonders bekannt waren zwei Unfallpunkte. Die Autobahnabfahrt bei Wernberg und die Auffahrt zur Klagenfurter Nordumfahrung in Lendorf.

Gleich nach der Eröffnung des Straßenstückes kam es dort oft zu Unfällen. Man ging davon aus, dass die Autofahrer sich erst an die Gegebenheiten gewöhnen mussten. Für Ilmar Tessmann war jedoch klar, dass Störfelder die Ursache waren. Außerdem sei hier einst der Hinrichtungsplatz der Stadt gewesen.

Entstörungsstein neben der Straße
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Die Steine wurden an Stellen aufgestellt, an denen es oft zu Unfällen kam

Bidmon: Steine geduldet

Volker Bidmon, der jetzige Leiter der Straßenbauabteilung des Landes kennt die Steine, die vor seiner Zeit an den Straßenrändern aufgestellt wurden. „Wir haben diese Steine unter Anführungszeichen geduldet, wir haben dafür damals nichts gezahlt und bezahlen auch heute nichts dafür. Solange sie nicht verkehrsgefährdend sind, lassen wir es so.“

Ob es die Kraft der Steine wirklich gibt, darüber scheiden sich die Geister. „Wenn ein Mensch daran glaubt, dann kann es sein, dass sie Kräfte entwickeln“, so ein Passant. Für eine andere Passantin hingegen, haben die Steine keine Kraft. „Ich habe nicht das Gefühl, dass da irgendein Wunder passiert, wenn man einen Stein angreift. Ich glaube an so etwas nicht.“ Ein weiterer Mann ist der Meinung, dass die Steine neben der Straße zum Verkehrsrisiko werden können. „Wenn jemand dort nicht aufpasst, dann fährt er in den Stein hinein und dann gibt es wieder einen Unfall. Unfallverhütung besser ohne Steine.“

Entstörungsstein neben der Straße
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Einige der Steine sind bereits stark überwuchert

Keine Wirkung auf Unfallhäufigkeit

Freilich die wichtigste Frage: Wie haben sich die Steine auf das Unfallgeschehen ausgewirkt? Wie in Lendorf. „Es hat sich insofern nichts getan, dass Unfallzahlen sich gesenkt hätten, sonst hätten wir sie ja an mehreren Strecken“, so Volker Bidmon.

Einige dieser Steine sind überwuchert, bei andere löst sich das Holzgehäuse nach 26 Jahren auf. „Wenn es Handlungsbedarf gibt, dann werden wir sie beseitigen“, so der oberste Straßenbauer des Landes. Man wird ja sehen, ob die Zahl der Unfälle nach dem Wegräumen der Steine steigt.