Junge Hände und alte Hände
Adobe Stock/Ocskay Mark
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Soziales

Pflege-Nahversorgung wird ausgebaut

Um älteren Menschen solange wie möglich den Aufenthalt zu Hause zu ermöglichen, hat das Land gemeinsam mit den Gemeinden das Projekt Pflege-Nahversorgung gestartet. Vorwiegend ehrenamtliche Helfer helfen älteren Menschen im Alltag. Die Unterstützung soll weiter ausgebaut werden.

Um einen Einkauf oder Arztbesuch zu organisieren oder auch einen Überblick über die zahlreichen Pflegeangebote zu liefern, wurde die Pflege-Nahversorgung vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Zunächst in sieben Gemeinden, mittlerweile sind es 93 von 132, die diese Unterstützung für ältere Menschen anbieten.

Organisiert wird die Pflege-Nahversorgung von 40 Pflegekoordinatorinnen. Eine davon ist Doris Sadjina, die für die Gemeinden Ebenthal und Ludmannsdorf zuständig ist: „Was dann benötigt wird wie zum Beispiel Hilfsmittel, Umbauten oder welche Organisation gewählt wird, wird gemeinsam besprochen. Uns ist wichtig, dass niemand im Alltag allein gelassen wird.“

290 ehrenamtliche Mitarbeiter

Angewiesen sind die Pflegekoordinatoren auf die Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern. 290 sind es mittlerweile, die ältere Menschen in den Gemeinden aufsuchen, sagte Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ). Man entlaste damit die Pflegeeinrichtungen, aber auch Angehörige, so Prettner. Es sei auch ein Mittel auch gegen die Einsamkeit. Die Gemeinden kostet die Pflege-Nahversorgung nur wenige hundert Euro im Monat, den Großteil der Finanzierung übernimmt das Land, sagte der Bürgermeister von Ludmannsdorf, Manfred Maierhofer. Es funktioniere mittlerweile tadellos, sagte er.

Projekt wurde evaluiert

Laut Evaluationsbericht (er erfasst den Zeitraum bis 31. Oktober 2021) verzeichnete die Pflege-Nahversorgung 7.804 Bürgerkontakte Mit Stand 31. Mai 2022 waren es bereits 13.466 Kontakte von knapp 40 Pflegekoordinatorinnen und -Koordinatoren.

Der Bericht zeigte auch: 76 Prozent der Klientinnen und Klienten sind 70 Jahre und älter, 60 Prozent sind Frauen, ein Drittel bezog bisher kein Pflegegeld. Die Kontaktaufnahme erfolgte in 53 Prozent der Fälle durch Betroffene bzw. durch Angehörige, in 36 Prozent erfolgte die Kontaktaufnahme durch die PflegekoordinatorInnen. Rund zehn Prozent der Älteren haben kein soziales Netzwerk, rund 25 Prozent leben alleine. Die Ein-Personen-Haushalte bei den über 75-jährigen steigen an. Rund ein Drittel lebt mit der PartnerIn im gemeinsamen Haushalt.

Bei 15,6 Prozent sind die Wohnverhältnisse nur mit großem Aufwand oder gar nicht adaptierbar. Bei knapp einem Viertel ist die Wohnumgebung barrierefrei. Etwas mehr als 40 Prozent können Nahversorger zu Fuß oder mit Öffis erreichen. 36 Prozent haben aktuell keine Betreuung.