Bildungsdirektorin Isabella Penz Chefredakteur Bernhard Bieche
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Chronik

Bildungsdirektorin zu Schulstart

In Kärnten sollen im kommenden Schuljahr mit Covid infizierte Lehrkräfte nicht im Klassenzimmer unterrichten. Bildungsdirektorin Isabella Penz erklärte Dienstagabend im ORF Kärnten-Interview, dass sie von zu Hause aus unterrichtsbezogene Tätigkeiten durchführen sollen. Flächendeckende Klassen- oder Schulschließungen wegen CoV seien vorerst nicht geplant.

In den vergangen Tagen wurde bekannt, dass in Kärnten infizierte Lehrkräfte nicht in Klassenzimmern unterrichten sollen. LH und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) brachte andere Betätigungsmöglichkeiten für sie ins Spiel, wie etwa Heimarbeit, ins Spiel. Laut Penz sei damit der Landesstrang gemeint, also alle Pflichtschullehrerinnen und -lehrer. „Sie werden nicht in der Klasse stehen, wenn sie infiziert sind. Die Schulleitungen haben mehrere Möglichkeiten. Zum einen wäre Telearbeit möglich oder sie werden zu anderen unterrichtsbezogenen Tätigkeiten herangezogen.“

Eine Abhaltung des Unterrichts in der Form, dass der Lehrer oder die Lehrerin von zu Hause aus unterrichtet, während sich die Schüler in der Klasse befinden, sei nicht geplant. Sehr wohl aber könnten die Betroffenen Vorbereitungstätigkeiten machen oder andere Lehrkräfte unterstützen, sagte die Bildungsdirektorin im Gespräch mit Chefredakteur Bernhard Bieche. Diese Regelung sei ab sofort in Kraft, so Penz. Der entsprechende Erlass liege bereits vor: „Symptomlose Lehrerinnen und Lehrer werden gebeten, zu Hause zu bleiben bzw. sich von der Klasse fernzuhalten.“

Bildungsdirektorin Penz über den Schulstart

Die Bildungsdirektorin Isabella Penz spricht unter anderem über den Schulstart am Montag. Außerdem berichtet sie ob der Online-Unterricht nun der Vergangenheit angehört und wie der Lehrermangel im Bundesland Kärnten aussieht.

Keine flächendeckenden Klassen- und Schulschließungen

Sollten mehrere Schülerinnen und Schüler einer Klasse an Covid erkranken, sei es ein Sonderfall, wenn ganze Klassen gesperrt werden müssen. „Es gibt keine Einschränkungen mehr. Es ist auch nicht vorgesehen, dass es flächendeckend Klassen- oder Schulschließungen gibt“, so Penz. Wenn sich ein Kind krank fühle habe die Schulleitung die Möglichkeit, einen Test zu veranlassen und das Kind dann nach Hause zu schicken.

Es könnte nicht pauschal gesagt werden, ab welcher Zahl an Erkrankten das der Fall sei. Es gebe keine konkrete Vorgabe, weil es sich um Antigentests handle. „Die betroffenen Kinder werden nach Hause geschickt. Wenn die Schulleiter das Gefühl haben, dass es ein höheres Infektionsgeschehen gebe, erfolge eine gemeinsame Bearbeitung des Falles mit der Bildungsdirektion. Homeschooling sei „eher nicht“ geplant. „Wenn Kinder krank sind gelten sie als krank und müssen nachträglich den Stoff nachholen“, sagte Penz.

Freiwillige Tests an drei Tagen möglich

Ein Covid-Test vor Schulbeginn sei nicht vorgeschrieben, seitens der Bildungsdirektion werde aber um eine freiwillige Testung gebeten, so Penz. Während der ersten zwei Schulwochen haben die Schülerinnen und Schüler wieder die Möglichkeit, sich freiwillig montags, dienstags und mittwochs testen zu lassen. „Für die zweite Schulwoche können Tests mit nach Hause genommen werden“, kündigte die Bildungsdirektorin an.

Im Vorjahr gab es ja an Kärntner Schulen eine Luftfilter-Aktion, die jedoch nicht so stark wie erwartet angenommen worden sei. „Es hat in diesem Schuljahr nur für zehn weitere Schulklassen Anfragen gegeben. Die Empfehlung war, Luftfilter nur dann einzusetzen, wenn nicht gelüftet werden kann“, so Penz.

Mehr Unterstützung für psychosoziales Gleichgewicht

Auf die Auswirkungen der Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen angesprochen sagte die Bildungsdirektorin, es werde heuer ein Schwerpunkt gesetzt: „Die Pandemie hat leider wirklich Folgewirkungen in der gesamten Gesellschaft mit sich gebracht. Die Schule spiegelt sich in der Gesellschaft wider. Hier gilt es wirklich, unsere Kinder, Jugendlichen und auch die Lehrer gut zu unterstützen. Wir haben die Schul-Sozialarbeit ausgebaut. Es gibt ein verstärktes Unterstützungs- und Helfersystem in der Schule – durch Schul-Sozialarbeiter und Schulpsychologie. Es gibt mehr Lehrer in Timeout-Klassen und mehrere Timeout-Gruppen und zusätzliche Förderstunden.“ Es werde künftig zunehmend multiprofessionale Teams an den Schulen geben.

Pensionierungswelle trifft Kärnten 2028

Der in Kärnten nicht so stark wie in anderen Bundesländern vorhandene Lehrermangel sei auf die Altersstruktur zurückzuführen, erklärte Penz: „Wir wissen sehr genau, wie viele Lehrer und Lehrerinnen in den nächsten Jahren in den Ruhestand übertreten werden. Wir haben unsere Spitze im Jahr 2028. Dann werden rund 380 Lehrerinnen und Lehrer in Pension gehen.“ Zur Zeit gebe es Engpässe in den Naturwissenschaften, sowie in Mathematik, Informatik und in den Kreativfächern wie Zeichnen.

Viele Lehrer würden dennoch in Fächern unterrichten, in denen sie nicht geprüft seien. Dazu meinte die Bildungsdirektorin: „Es ist natürlich wünschenswert, dass jeder Lehrer und jede Lehrerin genau in ihrem Fach unterrichtet. Gerade aber die Struktur der Schulen – wenn es sich um kleinere Schulen handelt – macht das nicht immer möglich. Wenn Sie an eine kleinere Schule in Oberkärnten denken, gibt es dort nur eine bestimmte Anzahl von Lehrern und Lehrerinnen. Hier ist es leider notwendig, dass sie teilweise auch in anderen Fächern den Unterricht übernehmen.“