Meteorologe Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Klagenfurt sagte, seit dem 6. Juli liege auf dem Hohen Sonnblick in 3.100 Meter Höhe kein Schnee mehr: „Die Sonne hat jetzt zwei Monate Zeit gehabt, um an dem Gletschereis zu arbeiten.“
Viel loses Geröll
Das lose Gestein berge große Gefahren, sagte Rudolf Preimel, der stellvertretende Ausbildungsleiter der Kärntner Bergrettung: „Im Bereich der Gletscher, wo die Gletscher zurückgehen, liegt sehr viel loses Geröll herum. Da können auch so große Steine wie bei dem Unglück gestern ins Rutschen gekommen, da reicht eine leichte Bewegung.“ Am Sonntag hatte sich ein Wanderer an einem Felsbrocken festgehalten und wurde an den Beinen darunter begraben – mehr dazu in Wanderer unter Felsblock eingeklemmt.
Tritt und Festigkeit prüfen
Es sei daher größte Vorsicht geboten, man solle nur dorthin steigen, wo man sicher sei, dass der Tritt halte, so Preimel. Wenn man sich einmal festhalten müsse, solle man prüfen, ob die Stelle auch halte.
Um die Gefahr richtig einzuschätzen, braucht es viel Erfahrung, die manche Bergsteiger nicht haben, so Preimel. Außerdem seien auch immer mehr Wanderer im hochalpinen Gelände unterwegs: „Vor allem in den letzten ist es aufgefallen, dass viele Leute das Wandern für sich entdeckt haben, die vorher nicht in den Bergen waren. Wir erleben immer wieder, dass sich die Leute total überschätzen, sie haben keine Planung, beachten das Wetter nicht. Man geht halt einfach drauf los.“ Die veränderte Situation in den Bergen, fließe auch verstärkt in die Schulungen der Bergretter ein, sagte Preimel.