Besucher vor Bild von Jochen Traar beim Abhören von QR-Code
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Kultur

Kunstprojekt macht Musik sichtbar

Kunstprojekte hatten es während der Pandemie besonders schwer. Das Kunstbureau von Ulli Sturm und Jochen Traar startet in Klagenfurt einen zweiten Anlauf. Zu sehen und hören sind Arbeiten, die während des Paris-Stipendiums des Landes Kärnten entstanden. Bei „The Look of Sound“ trifft Kunst auf Musik, es entsteht ganz Neues.

Der Waagplatz in Klagenfurt liegt etwas versteckt, doch mitten im Zentrum. Es versteht sich nicht als Galerie, sondern als Ort, an dem einander Menschen begegnen. Fixe Öffnungszeiten gibt es nicht. Das passt gut auch zur Kunst von Jochen und Aki Traar.

Jochen und Aki Traar
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Jochen und Aki Traar

Vielschichtige Sogwirkung

Sie zeigen viele Bilder von Paris, viele Einzelbilder aus Videos, die übereinandergelegt wurden. Es ist Kunst, die einfordert, dass man ganz genau hinschaut. Aber das ist noch längst nicht alles, so Jochen Traar: „Man kann über einen QR-Code, der sich auch in dem Bild befindet, mit dem Handy auf die Musik zugreifen. Wenn man das macht, bewegt man sich plötzlich in einem Pariser Raum mit sehnsüchtigen Bildern und zeitgenössischem Tun. Das schafft diese Spannung, die Paris immer hat.“

Die Gemälde bestehen zwar aus vielen Schichten, aber jedes Bild besitzt nur eine Farbe in den unterschiedlichsten Tönen. Dadurch entsteht laut Jochen Traar eine Art Sog. Bestimmte Teile könne man unterschiedlich gewichten, je nachdem, welche Schicht man dunkler oder heller erscheinen lässt.

Bild von Paris von Jochen Traar
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Bild von Jochen Traar

Hörbare Liebeserklärung an Paris

Es handelt sich um Kunst, die viel mehr will, als nur an der Wand hängen. Die Musik fasziniert Aki Traar schon seit seiner Kindheit. Derzeit studiert der 25-Jährige Musikwissenschaft: „Als Klangkünstler interessieren mich besonders neue Klänge und bekannte Instrumente und Klänge so zu verfremden, dass man bekanntes Material nicht mehr erkennt. Es soll aber trotzdem zugänglich bleiben und einen Phantasieraum aufmachen.“

Die Gemälde würden nicht nur ein Hinhören, sondern auch ein Zuhören verlangen, um sie richtig zu erleben, so Jochen Traar: "Ich glaube, so geht es einem auch, wenn man in Paris landet. Man ist in diesem Kulturschmelztiegel, der irrsinnig laut ist und sich schnell bewegt. Das reflektiert die Musik“, so Aki Traar.

Betrachter in Blase voller Eindrücke

In den Kompositionen sei alles vertreten: „von dieser poetischen Hauptstadt von Frankreich, die Stadt der Liebe, bis hin zu den rauen Teilen. Das ist alles in diesen Arbeiten und den Kompositionen reflektiert.“ Dadurch, dass die Bilder Musik, Kunst und Aktion miteinander verbinden, entstehe laut Traar eine Art Raum, in dem man sich durch das Zuhören befinde. Eine Blase, wie sie Jochen Traar nennt.

Aki Traar
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Aki Traar

Das Projekt „The Look of Sound“ will Musik sichtbar und Kunst hörbar machen. Es stellt eine faszinierende und sehr persönliche Liebeserklärung an Paris dar, möglich gemacht von zwei Künstlern, die auch Vater und Sohn sind.

Vater und Sohn zollen einander Respekt als Künstler

„Warum dieses Projekt existiert, ist nur der Grund der Wertschätzung der Arbeit des jeweils anderen. Ich schätze Akis Arbeit, er schätzt meine Arbeit. Der Versuch, zwei wirklich eigenständige Positionen in einem gemeinsamen Projekt zusammenzubringen ist manchmal als Familie wirklich schwieriger“, so Jochen Traar.

Jochen Traar bildender Künstler
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Jochen Traar

Volles Haus gab es bei der Eröffnung und Burgtheaterdirektor Martin Kusej als Festredner: „Wir haben zusammen angefangen, uns mit Kunst zu beschäftigen. Wir sind Freunde und ewige Partner seit dieser Zeit. Jochen ist für mich ein sehr wichtiger Mensch in meiner Kunst und ich hoffe und glaube auch ich für seine.“