Windrad gegen die Sonne
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

IG will Windkraft-Vorurteilen begegnen

Die Interessensgemeinschaft Windkraft kämpft für mehr Energieproduktion aus Wind. Kärnten ist in diesem Bereich immer noch österreichisches Schlusslicht. Oft komme als Argument der Tourismus, der sich nicht mit den riesigen Windrädern vertragen würde. Damit will die Interessensgemeinschaft jetzt aufräumen.

Die IG Windkraft will gestiegenen Nächtigungszahlen die Zahl der Windkraftanlagen pro Bundesland gegenüber stellen und damit beweisen, dass Gäste trotz riesiger Windräder auf Urlaub kommen. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Es ist kein negativer Zusammenhang von Windkraftentwicklung und Tourismus nachweisbar. Dort, wo die touristischen Konzepte mit der Windkraftentwicklung abgestimmt sind gibt es positive regionale Effekte.“

Zuwächse in anderen Bundesländern

Im besonders windkraftstarken Burgenland mit 430 Anlagen seien die Nächtigungen in den vergangenen 28 Jahren um 46 Prozent Prozent gestiegen. Auch in der Steiermark gebe es ein Plus von 41 Prozent. Nur in Kärnten – wo es im Studienzeitraum bis Jahresende nur zwei Windräder gab – sei auch das einzige Tourismus-Minus in den vergangenen 28 Jahren verzeichnet worden, Minus 15 Prozent.

Veronika Dworzak erforscht vor allem die soziale Akzeptanz von erneuerbarer Energie an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Die Situation in Kärnten sei im Österreichvergleich speziell: „Da zeigt sich klar, dass die eigene Akzeptanz sehr hoch ist und man eher die Akzeptanz der anderen gering einschätzt. In Kärnten wird sie bei der Landespolitik als sehr gering eingeschätzt, auch im Vergleich mit anderen Bundesländern.“

Windkraft touristisch nutzen

Ziel müsse sein, die Windkraft auch touristisch zu nutzen. Als Beispiel nennt Stefan Moidl den Holzturm am Pyramidenkogel: „Der ist höher als die Anlage in Lichtenegg. Ich habe mich immer gefragt, warum stellen wir nicht irgendwo in Kärnten eine Windkraftanlage mit einer Schaugondel drunter auf statt eines Turmes, wo die Leute draufklettern. Es braucht ein bisschen Phantasie.“ Die Kärntner Landesregierung müsse den aus seiner Sicht falschen Weg der Sichtbarkeitsverordnung jedenfalls rasch verlassen.

FPÖ gegen weitere Windräder auf Almen

Ein einer Aussendung positionierten sich die Kärntner Freiheitlichen klar gegen weitere Windräder. „Seitens der FPÖ lehnen wir die neuerlich erhobenen Forderungen der Windkraftlobby nach hunderten neuen Windrädern auf Kärntens Bergen und Almen klar ab. Daran können auch von der IG Windkraft bestellte Kurzstudien nichts ändern, wonach es angeblich positive Effekte von Windrädern auf den Tourismus gäbe“, so der FPÖ-Naturschutzsprecher Christoph Staudacher. Laut Staudacher müsse der Schutz der Almen vor Zerstörung in der Kärntner Landesverfassung verankert werden. Das würde auch ein Verbot weiterer Windräder bedeuten, so Staudacher. Dazu habe die FPÖ im Februar einen Antrag im Landtag eingebracht, welcher von SPÖ und ÖVP bisher nicht umgesetzt worden sei.

Köfer: Windkraft muss größeren Stellenwert bekommen

Anders als die FPÖ fordert das Team Kärnten, dass die Windkraft für den Energiemix in Kärnten einen größeren Stellenwert einnehmen müsse. "Kärnten hat hier durch eine konsequente Verhinderungspolitik in den vergangenen Jahren sehr viel verschlafen und viele wichtige Projekte wurden torpediert oder unmöglich gemacht. Das fällt uns jetzt auf den Kopf. Kärnten muss, was Stromimporte betrifft, unabhängiger werden“, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Es gehe nicht darum, auf jedem Berg in Kärnten Windkraftanlagen zu errichten, "sondern darum, dort Projekte zu forcieren, wo sie nachhaltig, ertragreich und sinnvoll sind“, so Köfer.