Sonne und Wolken auf blauem Himmel
Günter Albers – stock.adobe.com
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Wetter

Extremsommer geht in Geschichte ein

Die Meteorologen ziehen bereits Bilanz über den auslaufenden Sommer 2022. Demnach wird dieser Sommer als Sommer der Extreme in die Geschichte eingehen. Es war der wärmste Sommer in Klagenfurt seit Beginn der Aufzeichnungen, gleichzeitig der trockenste mit dennoch verheerenden Unwettern.

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit 2019, doch für Gerhard Hohenwarter von der ZAMG in Klagenfurt, steht jetzt schon fest, dass der heurige Sommer in der Landeshauptstadt der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war: „Und das sind doch über 210 Jahre. Der alte Rekord von 2019 wird voraussichtlich um ein Zehntelgrad übertroffen. Das ist schon herausragend, wenn ein Rekord wieder übertroffen wird. Der Sommer 2003, der als Jahrhundertsommer galt, wurde bereits zweimal übertroffen, 2019 und heuer.“

Mais trocken
ORF
Verdorrtes Maisfeld

37,2 Grad in St. Andrä/Lavanttal

Von absoluten Temperaturrekorden war dieser Sommer zwar ein gutes Stück weit entfernt, bemerkenswert ist aber die Anzahl der heißen Tage mit Temperaturen über 30 Grad: „Ferlach ist Spitzenreiter mit 39 Hitzetagen, fast jeder zweite bis dritte Tag hat über 30 Grad gebracht. Die Spitzenwerte kamen aber glücklicherweise nicht an die Topwerte der Messhistorie heran. 37,2 Grad war das absolute Maximum in St. Andrä/Lavanttal am 5. August.“

Hohe Temperaturen gab es auch im Gebirge. Auf dem Dobratsch war es der drittwärmste Sommer der Messgeschichte, so Hohenwarter. Auch die Sonne schien kräftig im ganzen Land: „Kärntenweit haben wir ein Plus von fünf bis zehn Prozent.“

Mit Schlamm bedecktes Feld
ORF/Petra Haas
Eine Schlammwüste blieb von den Überschwemmungen in Treffen

Mölltal gut mit Regen versorgt

Beim Niederschlag gibt es, wie so oft im Sommer große regionale Unterschiede, vielerorts war es aber viel zu trocken. „Im Großraum Klagenfurt, dem Rosental und dem Unteren Lavanttal fehlen uns 50 Prozent des sonst üblichen Niederschlags. Das sind sehr große Mengen, wenn man bedenkt, dass der Sommer der wärmste der Messgeschichte war und gleichzeitig einer der trockensten ist das in der Natur sehr auffällig und hat auch großes Potenzial, Schäden anzurichten.“

Örtliche Gewitter mit Starkregen brachten nur stellenweise größere Niederschlagsmengen. Eine Ausnahme war der Tauernbereich: „Das Mölltal ist flächendeckend gut mit Niederschlägen versorgt worden. Im Oberen Mölltal bei Döllach haben wir sogar ein leichtes Plus. Auch die Nockberge sind bei den Mittelwerten angesiedelt. Aber weite Teile von Mittel- und Unterkärnten sind deutlich zu trocken geblieben.“

Unfallstelle im Bad Sankt Andrä
APA/ERWIN SCHERIAU
In einem Bad in St. Andrä kamen zwei Kinder beim Sturm ums Leben

Katastrophensturm im Lavanttal

In diesem Hitzesommer blieben auch heftige Unwetter nicht aus, zum Beispiel im Gegendtal in den Gemeinden Treffen und Arriach. Hier habe es extrem große Regenmengen und schon damals hohe Sturmspitzen gegeben, ein Mensch kam durch das Hochwasser ums Leben. Das Unwetter im Lavanttal am 18. August mit verheerenden Folgen hatte wenig Niederschlag aber hohe Sturmspitzen von knapp über 100 km/h. Dabei kamen zwei Kinder ums Leben, die von umstürzenden Bäumen getroffen wurden. Der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen war ein Sommer der Extreme.