Flaniert man durch Kärntens Städte, sind es nicht nur die Aromen aus den Restaurants und Kaffees, die einen daran erinnern, wie sehr der Süden Österreichs kulturell mit dem Norden Italiens verbunden ist. Auch die Baustoffe sind Teil davon. Einer ist der „Karstmarmor“ aus den Steinbrüchen von Aurisina inspirierte Architekten durch Jahrhunderte dazu, bewohnbare Kunstwerke zu schaffen. Noch heute verleihen sie den Städten von der Adria bis zur Donau ihr Flair.
Kölz schätzt Vielfalt des Alpen-Adria-Raumes
Dieses spezielle Flair möchten die auch beiden Kärntner Filmemacher Gernot Stadler und Björn Kölz in ihrem Film über „Herrschaftliche Anwesen“ festhalten.
„Im Zuge unserer ganzen Produktionen waren wir in den letzten Jahren ja in halb Europa unterwegs. Von der Ukraine bis nach Sizilien. Eine Vielfalt, wie wir sie hier im Alpen-Adria-Raum haben, die wird man so schnell nirgends finden“, so Kölz.
Gemeinsame Geschichte prägte Baudenkmäler
Filmemacher Gernot Stadler verweist darauf, dass die Regionen Friaul Julisch Venetien und Kärnten eine mehr als eintausend Jahre lange gemeinsame Geschichte verbindet, die auch in vielen Baudenkmälern wie Burgen und Schlössern Niederschlag fand.
Historiker Wilhelm Deuer unterstützte das Filmteam mit seinem Fachwissen. So manches Kärntner Adelsgeschlecht prägte die Geschicke weiter Teile des heutigen Friaul und es gab auch friulanische Familien, die Sitz und Stimme im Kärntner Landtag hatten. Deshalb verwundert es kaum, dass schon damals italienischer Schick in Kärnten en vogue war.
Auch Klagenfurt birgt friulanische Einflüsse
Filmemacher Gernot Stadler sagt, friulanische Baumeister wurden über die Jahrhunderte hinweg immer wieder nach Kärnten geholt, um aus Burgen beispielsweise Renaissanceschlösser zu bauen oder um sie umzubauen: „Die Befestigungsanlagen der Stadt Klagenfurt wurden etwa von einem friulanischen Festungsbaumeister errichtet. So gab es über mehr als eintausend Jahre hinweg immer wieder einen großen kulturellen Austausch, der eigentlich erst mit dem Untergang der Monarchie aufgehört hat.“
Adelige geben private Einblicke in ihre Anwesen
Bei den Recherchen besuchten die beiden Filmemacher Vertreter alter Adelsgeschlechter auf ihren herrschaftlichen Anwesen, wie Contessa Maria Teresa Christalnigg von und zu Gillitzstein in der Villa Cigolotti Montereale, Teresa Pace Perusini in der Villa Pace und Conte Giorgio Strassoldo in den beiden gleichnamigen Wasserschlössern.
Auch kulinarische Traditionen dürfen im Film nicht fehlen: In San Daniele, unweit der Burgen von Villalta und Ragogna, besuchen die beiden Regisseure eine traditionelle Prosciutto-Manufaktur. Im sanften Hügelland bei Görz, dem Collio, sind sie am Weingut der Familie Perusini zu Gast.
Regisseur Björn Kölz findet es immer wieder erstaunlich, welche Geschichten man findet, obwohl man glaube, bereits alles zu kennen: „Nein, man kennt eben nicht alles. Man findet immer wieder neue Geschichten.“ Einige davon, die zum zurückkehren – genießen und nachreisen einladen sind am Montag, dem 5. September um 20.15 Uhr auf 3Sat zu sehen.