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Chronik

Kritik wegen fehlenden Amphibienschutzes

Freiwillige sammeln jedes Jahr Frösche und Kröten in Kübeln und tragen sie zu ihren Laichplätzen über die Straße. Einfacher, aber teurer, sind Tunnel. Anrainer in Wernberg reagieren empört, weil die Straße ohne einen versprochenen Tunnel umgebaut wird.

Zehntausende Kröten und Frösche hätten er und seine Mithelfer in den vergangenen 40 Jahren vor der B83 bei Wernberg gerettet, sagt Andreas Kuchler, Anrainer und Tierschützer. Nun werden 800 Meter der Straße rückgebaut, ohne Information an ihn und ohne Tunnel für die Kröten.

„Es wäre eine Jahrhundertchance, die sich im Zuge der Sanierung anbieten würde, diesen Krötenschutz einzubauen. Wiederholt wurde mir seitens des Straßenbaus mitgeteilt, dass wenn eine Sanierung stattfinden sollte, diese Krötentunnels mit eingebaut werden. Umso enttäuschter sind wir jetzt.“

Kuchler: Offizieller Naturschutz fällt uns in den Rücken

Früher seien im betroffenen Gebiet noch an die 2.000 Kröten pro Jahr gezählt worden. Jetzt sind es nur noch an die 200. Warum die Population seit einigen zurückgeht ist den Experten nicht bekannt.

Kuchler zeigt sich enttäuscht, dass sich das Land auf eine Stellungnahme der ARGE Naturschutz beruft. Diese habe sinngemäß erklärt, dass für etwa 200 Kröten pro Jahr kein Tunnel gefordert werden könne. Kuchler sagt, diese Aussage sei nicht nachvollziehbar: „Der offizielle Naturschutz fällt sozusagen uns Naturschützern in den Rücken. Für die Amphibien gibt es keine richtige Lobby in Kärnten.“

ARGE beruft sich auf Verhältnismäßigkeit

Der Geschäftsführer der ARGE Naturschutz, Klaus Krainer, sagt im Gespräch mit dem ORF Kärnten, die Arbeit der freiwilligen Frosch- und Krötenträger werde sehr geschätzt. Ein Tunnel als Ersatz koste deutlich mehr als 100.000 Euro: „Wenn wir damit konfrontiert werden, dass für einen Frosch 7.000 oder 8.00 Euro investiert wurden, möchte ich nicht die Argumentation dafür führen müssen.“

Für den Amphibienschutz fehle etwa eine halbe Million Euro pro Jahr in Kärnten. Die Politik wolle von den Naturschützern immer hören, wie viele Tiere gerettet werden könnten, sagt Kreiner: „Es wäre überall wichtig. Aber wenn wir in Moos bei Gallizien eine Wanderstrecke mit 6.000 bis 7.000 Tieren jährlich haben hat das gegenüber den 200 Tieren in Wernberg Priorität.“

Hoffnung auf Kompromiss bis Mitte September

Den Vorwurf, er kämpfe nicht um jede Kröte, will Kreiner jedoch nicht auf sich sitzen lassen: „Wenn die Landesstraßenverwaltung und die Politik es will, kann selbstverständlich die Tunnelleitanlage eingebaut werden. Wir stehen für Rat und Tat selbstverständlich sofort zur Verfügung.“ Ein Kompromiss sei also möglich. Bis Mitte September ist dafür noch Zeit.