An Geschicklichtkeit mangelt es den Pferden, wie dem holländischen Kaltblut-Wallach Emil, nicht. Er weiß genau, was zu tun ist. Gemeinsam mit seinem Besitzer, Robert Pritzi, passierten sie den EM-Parcours mit Leichtigkeit und Eleganz. Dabei ist Zentimeterarbeit gefragt.
Fuhrmann und Pferd arbeiten eng zusammen
Der fast neun Meter lange Holzstamm muss in alle Richtungen hin vom Pferd gewendet und gedreht werden können. Das Ziel des Parcour: „Dass die Pferde knifflige Situationen, die sich während der Arbeit ergeben könnten, lösen können, dass der Fuhrmann das lösen kann. Die Stärke des Pferdes bei der Waldarbeit liegt in seiner Wendigkeit, dass es sich, soweit es das Gelände zulässt, um 360 Grad wenden kann. Das kann keine Maschine“, so der Organisator Johannes Stippich vom Verein Holzrücker Österreichs.
Europameisterschaft im Holzrücken
In Liebenfels wird an diesem Wochenende die erste Europameisterschaft im Holzrücken mit Pferden ausgetragen. Die Veranstaltung soll den professionellen Holzrückern und der Arbeit mit Pferden eine Bühne bieten.
Nicht mehr weit verbreitet
Das Holzrücken mit Pferd ist in Kärnten längst nicht mehr so verbreitet, wie es das vor Jahrzehnten noch war – zu Unrecht, wie viele hier meinen. Der Kärntner EM-Teilnehmer Thomas Zechner meint, dass sich das wieder ändern dürfte, wenn Waldbesitzer erst einmal miterlebt haben, wie schnell man bei einer Erst- und Zweitdurchforstung ist.
Eine Meisterleistung im Wald und Parcours, die nicht jedem gelingt. Schnell können die orange markierten Abwurfkegel oder Tennisbälle zu Boden fallen. Europameister Dirk Zöll rechnet sich mit seinem 18-jährigen belgischen Kaltblut Wotan gute Chancen aus. „Es ist ein Parcour für Wotan, weil es um Genauigkeit geht. Er macht keinen Schritt, den ich ihm nicht sage, es geht um Zentimeter“, so Zöll.
Fuhrfrau: „Es soll Spaß machen“
Die Mehrheit der Holzrücker sind männlich, es gibt aber auch Fuhrfrauen. Ines Bruchold reiste mit ihren belgischen und französischen Kaltblütern aus dem Erzgebirge in Sachsen an. Ihr Motto: „Es soll Spaß machen, mal hat man Glück, manchamal hat man eben keines. Da soll man nicht deprimiert sein, wenn es mal nicht passt“, so Bruchhold.
900 Kilogramm wiegen die Kaltblutpferde hier im Schnitt. Sie können das eineinhalbfache ihres Körpergewichts ziehen. Wer die bärenstarken Tiere aus sechs Nationen hautnah erleben will, hat noch bis Sonntag in Glantschach bei Liebenfels die Gelegenheit dazu.