Symbolbild Hallenbad Klagenfurt
STW / panovision
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Chronik

Keine Widmung für Hallenbad-Standort

Beim geplanten Bau eines Hallenbades für Klagenfurt gibt es eine neuerliche Panne. Der vorgesehene Standort am Südring ist aus wasserbautechnischer Sicht ungeeignet und kann nicht gewidmet werden, heißt es in einem Schreiben der Wasser-Fachabteilung des Landes.

Ende des Vorjahres wurde der Standort für das neue Hallenbad in Klagenfurt am Südring zwischen dem Stadion und der Leichtathletikarena nach jahrelangen Diskussion fixiert. Nun ist das Widmungsverfahren der Stadt abgeschlossen. Eine wasserfachliche Stellungnahme des Landes Kärnten stellt den geplanten Bau und die Eröffnung im Jahr 2024 nun wieder in Frage.

Keine Widmung für Hallenbad

Neuerliche Panne beim geplanten Bau eines Hallenbades für Klagenfurt. Der vorgesehene Standort am Südring ist aus wasserbautechnischer Sicht ungeeignet. Eine Baulandeignung im Umwidmungsbereich sei nicht gegeben, heißt es in Schreiben der Landesregierung an die Stadt. Zudem kritisiert das Land die Veranlagung der 50 Millionen aus der Kreditaufnahme für das Bad in einem Fonds, das widerspreche dem Spekulationsverbotsgesetz.

Hochwassergefahr gegeben

Das Land Kärnten änderte für das dicht verbaute Gebiet den Hochwasserschutzplan. Der Standort für das geplante Hallenbad befindet sich nach der neuen Hochwasserschutzrichtlinie in der roten Zone wegen der Gefahr durch hundertjährliche Hochwasser. In der Stellungnahme heißt es: „Aus wasserbautechnischer Sicht wird festgehalten, dass im geplanten Umwidmungsbereich derzeit eine Hochwassergefährdung durch das 100-jährliche Hochwasserereignis der Glanfurt besteht und eine Baulandeignung folglich nicht gegeben ist.“

Symbolbild Standort neues Hallenbad Klagenfurt
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Eine Visualisierung des geplanten Hallenbades am Südring

Smole: Keine Verzögerung oder Standortdiskussion

Als der Baurechtsvertrag mit der Pfarre St. Ruprecht für das Grundstück am Südring geschlossen wurde, war noch nicht bekannt, dass der Standort nun in die rote Zone fällt. Der Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt, Erwin Smole, ist dennoch zuversichtlich das Hallenbad an diesem Standort errichten zu können. „Das ist die letzte Stellungnahme, das schauen wir uns an, mit welchen Maßnahmen und entsprechenden Auflagen wir dem begegnen können“, so Smole. Seitens der Stadtwerke habe man beim ersten Entwurf gesehen, dass es sich lediglich um 56 Zentimeter möglicher Hochwasserhöhe handle. „Dem können wir mit einem Schutzwall und einer Erhöhung der Einfahrt begegnen“, so Smole.

Eine Verzögerung des Hallenbadbaus oder gar eine Standortdiskussion sieht Smole derzeit nicht. Sollte der Fall eintreten, dass man am Standort Südring doch nicht bauen kann, könne man aus dem Baurechtsvertrag mit der Pfarre St. Ruprecht aussteigen, sagte Smole. Der Vertrag sieht eine Laufzeit von 30 Jahren mit Option auf zweimalige Verlängerung um zehn Jahre vor. Der Baurechtszins beläuft sich auf 100.000 Euro im Jahr.

Scheider besteht auf Eröffnung 2024

Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) ärgert sich über die Landesverwaltung. „Die Abteilungen von Stadt und Land haben den Standort mehrmals besprochen. Keiner hat irgendwo einen Ton gesagt, dass das kommen könnte.“ Nun müsse man über Auflagen reden. Scheider: „Ich erwarte mir, dass wir uns weder aufhalten, noch dass es massiver teurer wird.“

Für ihn sei die Stellungnahme zur Widmung nicht nachvollziehbar, weil sich schließlich auch das Land für den Standort am Südring ausgesprochen habe. „In der Zwischenzeit haben wir dort ein Stadion, eine Leichtathletikanlage und die Jump World gebaut. Da war alles noch in Ordnung. Jetzt soll alles verschärft werden. Ich verlange einfach, dass uns klar gesagt wird, welche Maßnahmen wir im Zuge dieses Projektes zu setzen haben. Das können wir dann vorbereiten, damit wir das entschärfen.“

Scheider will Hochwasserschutzprojekt forcieren

Mit der Renaturierung der Sattnitz gebe es laut Scheider bereits ein Projekt, das eine Verstärkung des Hochwasserschutzes zum Ziel habe. Es gelte für beide Seiten der Sattnitz und soll dabei helfen, aus der roten Zone zu kommen. Dieses Projekt sei bereits bei der Stadt Klagenfurt genehmigt. „Es hängt derzeit beim Land Kärnten. Man könnte gleich einen Doppelschlag machen, dieses Projekt vorantreiben und dadurch gleichzeitig das Hallenbadprojekt sichern.“

Auf die Frage von ORF Kärnten Redakteur Horst Sattlegger, ob man vielleicht vergessen habe zu fragen, ob es im Bereich des geplanten Hallenbades keinen Hochwasserschutz gebe meinte Scheider: “Das glaube ich nicht. Ich kann nur sagen, dass ich mit den Abteilungen der Stadt Klagenfurt gesprochen habe. Wir haben da ja viele zuständige Stellen. Die Stadtwerke sind ja für die Umsetzung des Hallenbadprojektes zuständig und sie sind auch mit dem Land ständig in Kontakt. Da ist das Thema Hochwasserschutz nie gefallen.“

Auf der Eröffnung im Herbst 2024 werde er bestehen, so Scheider. Er beraumte für kommenden Mittwoch eine Sonder-Stadtsenatssitzung an. Die Stadtwerke als künftiger Betreiber des Hallenbades sind zuversichtlich, etwa mit einem Schutzwall das Projekt umsetzen und den Eröffnungstermin 2024 einhalten zu können. Die jetzt vorliegende Stellungnahme des Landes sei kein Bescheid und damit auch nicht endgültig.