Erster Schwerpunkt des Sommergesprächs war der Zank um den Flughafen Klagenfurt: Die Klage der Kärntner Beteiligungsverwaltung gegen Mehrheitseigentümer Lilihill auf Rücknahme der Pachtverträge für 130 Hektar am Flughafenareal verteidigte ÖVP-Chef Martin Gruber, auch gegenüber dem Koalitionspartner SPÖ: „Es kann einfach nicht sein, dass jemand glaubt, sich alles herausnehmen zu können. Pflanzen lasse ich mich nicht. Die Rücknahme der Pachtverträge war klar formuliert die Grundlage für weitere Gespräche, auch die Konsequenzen wurden deutlich besprochen.“
Sommergespräch Martin Gruber (ÖVP)
„Schuld an den Teuerungen ist der Krieg“
Beim zweiten Dauerthema, dem Wolf, ist Gruber dafür, den Schutzstatus herabzusetzen. „Denn der Wolf ist bei Gott kein vom Aussterben bedrohtes Tier und deswegen muss der Schutzstatus insofern geändert werden, dass der Wolf ein jagdbares und managementbares Tier wird.“
Angesichts der massiven Teuerung haben mit Thomas Stelzer, Anton Mattle und Harald Mahrer zuletzt gewichtige ÖVP-Stimmen die Sanktionen gegen Russland infrage gestellt. Gruber sagte, die Schuld an den Teuerungen treffe nicht die Sanktionen, sondern den Krieg: „Den Krieg hat Russland als Aggressor gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen.“
ÖVP will wieder Landeshauptmann stellen
Die Zusammenarbeit mit der SPÖ bezeichnet Gruber trotz unterschiedlicher Positionen als „gut und für Kärnten zielführend". Bei der Landtagswahl 2018 erreichte die ÖVP 15,5 Prozent. " Das Ziel ist es, kontinuierlich von Wahlgang zu Wahlgang stärker zu werden und Gewicht zuzulegen, um schlussendlich das Ziel zu erreichen, dass die ÖVP wieder den Landeshauptmann in Kärnten stellt.“
Gruber sagte, er sei „relativ zuversichtlich“, dass es schon bei der nächsten Wahl gelingen werde, eine Stärke zu erreichen, dass man an der ÖVP für eine Regierungsbildung nicht vorbei kommen werde.
Bundeskanzler „immer willkommen“
Von der Bundes-ÖVP kommt angesichts aktueller Umfragen derzeit kaum Rückenwind. Die Situation sei laut Gruber „herausfordernd“. Bundeskanzler Karl Nehammer sei aber in Kärnten „immer willkommen“. Bezüglich der Parteifarbe sei er mit der Landes-ÖVP im Herzen immer „schwarz“ gewesen, sagte Gruber. „Die ÖVP-Kärnten ist aus der Historie heraus immer schwarz und bodenständig gewesen, mit einem klaren Ziel, das Beste für die Menschen in diesem Land zu erreichen, die Landwirtschaft abzusichern und für die Wirtschaft die Möglichkeiten zu entwickeln, breiter zu werden und den Standort gut abgesichert weiterzuentwickeln und für Arbeitsplätze zu sorgen.“
Auf diesem Grundfundament der Werte und der Ideologie sei die ÖVP aufgebaut, sagte Gruber. „Das ist auch der Grund, warum ich bei der ÖVP und auch Landesparteiobmann in Kärnten bin. Aus dem Türkis nehmen wir die Kommunikation miteinander mit, ich finde Türkis nach wie vor eine gute Kampagnenfarbe.“