Unterkunft nach Baustopp Großfragant Luftperspektive
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Chronik

Schwarzabriss Großfragant regt auf

Im Mölltal gibt es diesen Sommer Wirbel um ein schwarz abgetragenes Gebäude. Die historische Jugendherberge des Alpenvereins in der Großfragant sollte saniert werden, plötzlich war sie verschwunden. Es kam zu einem illegalen Abriss wegen Baufälligkeit mitten im Landschaftsschutzgebiet.

Im Almgebiet wird jeder Neu- oder Umbau genau beobachtet. Schließlich wirkt sich jede Veränderung in der Nutz-Landschaft gravierend auf die Biologie der Alm aus.

Die 40 Betten-Jugendherberge des Alpenvereins, mitten im Wald sollte saniert, auf technisch zeitgemäßen Stand gebracht und etwas erweitert werden. Alle Genehmigungen dafür waren da. Doch auf einmal war das viele Jahrzehnte alte Holzhaus verschwunden – inklusive Grundmauer.

Wirbel um Schwarzabriss im Mölltal

In der Großfragant im Mölltal in Kärnten gibt es Wirbel um einen illegalen Abriss im Landschaftsschutzgebiet. Der Alpenverein hat seine historische Jugendherberge ohne Genehmigung abgetragen. Sie soll bis zum kommenden Jahr neu errichtet werden.

Komplettabriss statt Revitalisierung

Laut dem Flattacher Bürgermeister Kurt Schober (ULF) habe der Baubescheid auf Revitalisierung gelautet: „Das heißt, das Fundament und das Holzwerk hätten noch stehenbleiben sollen. Durch ein zufälliges Telefonat bin ich draufgekommen, dass ein Komplettabriss stattgefunden hatte. Aus diesem Grund wurde die Baustelle eingestellt.“ Es folgten Polizeiermittlungen, eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft und ein behördlicher Baustopp, denn mit dem Beton-Holz-Neubau war bereits begonnen worden.

Bild von Unterkunft Großfragant
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Bild der geplanten Unterkunft

Alpenverein gesteht Fehler ein

Als Bauherr ist der Alpenverein Klagenfurt zuständig. Vorsitzender Karl Selden sagt, „die Behördenwege waren uns vorher in der Dimension nicht geläufig. Das heißt, wir wussten nicht, dass das automatisch bedeutet, alles noch einmal von vorne zu beginnen.“ Bürgermeister Schober wundert sich, dass das ausgerechnet dem Alpenverein passiere, in dessen Reihen es viele Experten gebe: „Ich war echt sauer.“

Baustelle Flugaufnahme Großfragant Unterkunft
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Die Baustelle steht derzeit still

Man habe einen Fehler gemacht, gesteht Selden ein. Mittlerweile sei alles wieder rechtlich korrekt: „Ich habe volles Verständnis für die Aussage des Bürgermeisters, dass wir das alles sehen hätten müssen. Der Alpenverein hat zusätzlich gleichzeitig 20 bis 25 Bauten in ganz Österreich zu betreuen. Da kann es passieren, dass etwas übersehen wird.“ Die Folge: eine Kostenerhöhung von 1,5 auf zwei Millionen Euro und Bauverzögerung bis ins nächste Jahr. Die Bezirkshauptmannschaft wird noch über eine mögliche Strafe für den illegalen Abriss entscheiden.