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Chronik

Was tun bei jugendlichen Traumata?

Immer wieder kommt es unter Jugendlichen zu massiven Übergriffen. Einerseits treiben Jugendbanden ihr Unwesen, teils wird aber auch mit Demütigungen gearbeitet – beispielsweise in Form von Videos, in denen Opfer im Internet bloß gestellt werden. Die Opfer brauchen psychologische Hilfe, aber auch Präventionsarbeit ist nötig.

Jüngst schockierte folgender Fall in Villach: Ein 17 Jahre alter Bursche wurde von einer Jugendbande gezwungen, sich nackt auszuziehen. Dabei wurde er gefilmt, das Video landete in sozialen Medien. Demütigung auf offener Bühne können weitreichenden Folgen für das Opfer haben, sagte Stefanie Egger, sie ist Kinder- und Jugendpsychologin in Wernberg: „Ganz klar löst so etwas eine schwere Traumatisierung aus. Es ist dann auch ganz schwierig, mit so einem traumatisierten Jugendlichen zu arbeiten. Es gehört ganz viel Präventionsarbeit im Vorfeld dazu.“ Im Bereich Sexualpädagogik müsse in den Schulen mehr gearbeitet werden, so Egger.

Ursachenforschung: Aggression, Frustration, Ziellosigkeit

Doch was bringt mutmaßliche Täter dazu, ihre noch dazu gleichaltrigen Opfer derart zu demütigen? Dazu sagte die Psychologin: „Ganz viel Aggressionspotential, auch die Frustration ist enorm hoch. Jugendliche sind an einem Punkt angelangt wo sie überhaupt nicht wissen, wo sie mit sich hin sollen. Sie fühlen sich unwohl im eigenem Körper. Sie haben keine Ziele mehr, keine Wünsche oder Hoffnungen. Und was macht man, wenn man einen Frust hat, man lässt ihn an anderen aus.“

CoV-Pandemie hat Entwicklung verschärft

Seit vielen Jahren sei im Praxisalltag zu sehen, dass Probleme unter Jugendlichen, aber auch im Familienverbund generell zunehmen. Die Coronavirus-Pandemie habe diese Entwicklung verschärft: „Den Jugendlichen war einfach langweilig und aus dieser Langeweile heraus wissen viele Jugendliche nicht, was sie mit sich anfangen können.“

Patentrezept gibt es wie immer keines. Was aber oft helfen kann, sind soziale Kontakte, über Probleme zu reden und Aufklärungsarbeit in Schulen zu leisten. Und zwar noch bevor es zu einer Eskalation kommt, empfiehlt die Expertin für seelische Gesundheit.