Zerstörtes Getreidefeld in Sankt Stefan
Österreichische Hagelversicherung
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Chronik

Schock und Schäden nach Unwetter

Nach dem verheerenden Unwetter mit Sturmspitzen bis 100 km/h, bei dem im Lavanttal zwei Kinder getötet und mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden, haben sich am Tag danach die ganzen Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft gezeigt. Der Schock in den Gebieten sitzt tief.

Am Badesee Mettersdorf in St. Andrä/Lavanttal kamen durch umstürzende Bäume zwei Kinder ums Leben, drei und acht Jahre alt. Insgesamt wurden 16 Personen verletzt, zum Teil schwer, darunter sieben Kinder. Drei Personen sind noch im Krankenhaus – mehr dazu in Kinder bei Unwetter ums Leben gekommen. 16 weitere Menschen, darunter sieben Kinder im Alter zwischen drei und 14 Jahren, wurden zum Teil schwer verletzt. Die Zahl der Verletzten könnte noch steigen, weil weitere Badegäste am Freitag noch zu ärztlichen Untersuchungen gehen. 300 Menschen waren zum Unglückszeitpunkt im Bad.

Schock und Trauer im Lavanttal

Nach dem verheerenden Unwetter mit Sturmspitzen bis 100 km/h, bei dem im Lavanttal zwei Kinder getötet und mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden, ist die Trauer bei den Angehörigen ist unermesslich groß, der Schock im Lavanttal und in Kärnten sitzt tief. Für die Behörden gehen am Tag nach der Katastrophe am St. Andräer Badesee die Ermittlungen weiter.

Tagelange Zeugenbefragung nötig

Die Polizei wird noch tagelang damit beschäftigt sein, Opfer und Zeugen zu befragen. Der Sachschaden kann noch nicht geschätzt werden, sagte Polizeisprecher Mario Nemec: „Neben den bekannten und sehr tragischen Personenschäden haben die Kollegen festgestellt, dass unzählige Fahrzeuge von Ästen und Gegenständen schwer beschädigt wurden. Das müssen wir auch noch erfassen. An den Gebäuden sind auch erhebliche Schäden aufgetreten.“

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Bad Sankt Andrä
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Entwurzelter Baum im Bad St. Andrä
Verwüstung Bad Sankt Andrä
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Zerfetzter Schirm im Bad
Bad Sankt Andrä
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Kaputte Hüpfburg
Bad Sankt Andrä
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Äste liegen kreuz und quer
Bad Sankt Andrä
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Surfbrett liegt in den Bäumen
Bad Sankt Andrä mit umgestürztem Baum
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Abgesperrter Unfallbereich

Untersuchung der Bäume

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt entsandte Sachverständige an den Badesee, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Tina Frimmel-Hesse. Sie sollen untersuchen, „ob die Bäume ordnungsgemäß gepflegt worden sind, wie alt sie sind, ob sie zugeschnitten waren“. Es müsse geklärt werden, ob irgendein Fremdverschulden vorliege, so Frimmel-Hesse. Noch ist offen, wie lange das Bad gesperrt bleibt.

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband gab bekannt, dass 158 Feuerwehren mit rund 1.400 Männern und Frauen im Einsatz waren. Rund 590 Einsätze wurden abgearbeitet. Bis in die Nacht gab es Einsätze, und auch am Freitag geht es weiter. Es ging vor allem darum, Häuser von Bäumen zu befreien, um Dächer vor dem nächsten Regen wieder provisorisch abzudichten. Schwerpunkt ist der Bezirk Wolfsberg, hier sind noch 20 Feuerwehren im Einsatz.

Strommonteure im Dauereinsatz

Die Monteure von Kärnten Netz seien ebenfalls im Dauereinsatz, so Robert Schmaranz von der Kärnten Netz AG. Am Donnerstagnachmittag waren rund 20.000 Haushalte ohne Strom gewesen, bis zum Abend waren es noch 5.000, am Freitag noch 4.000. Laut Stand Samstagabend sind derzeit noch 1.000 Haushalte unversorgt. Durch umgeknickte Bäume kam es zu Schäden an den Leitungen. 140 Monteure stehen im Großeinsatz, haben allerdings mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen, um überhaupt zu den Schadstellen zu kommen. Es seien auch Straßen noch gesperrt, man arbeite sich Meter für Meter vor.

Umgefallene Stromleitung
ORF/Bernd Radler
Strommast in Maisfeld in Glanegg

„Gerade im Görtschitztal (Bezirk St. Veit) gibt es schwere Schäden. Da sind Wege gesperrt und müssen erst geräumt werden, man muss sich förmlich den Weg freischneiden“, so Schmaranz. Bis wann die Stromversorgung wieder flächendeckend hergestellt ist, könne man nicht sagen, die Situation ändere sich von Stunde zu Stunde.

Eine Millionen Euro Schaden

Der Schaden in der Landwirtschaft in den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt beträgt laut Hagelversicherung rund eine Million Euro. Besonders traf es Glashäuser sowie Netzanlagen und, was die Kulturen betrifft, vor allem Mais.

Der Bezirkshauptmann von Wolfsberg, Georg Fejan, sagte, so ein Ereignis habe er noch nie erlebt, das Unwetter sei fast aus heiterem Himmel hereingebrochen. Für die Betroffenen habe es keine Zeit mehr gegeben zu reagieren.

Bestandsaufnahme an Ort und Stelle

Am Freitag fand in St. Andrä eine Bestandsaufnahme unter Einbeziehung der Einsatzorganisationen und zuständigen Behörden statt. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, es sei das Schlimmste passiert, was passieren könne, zwei Kinder seien gestorben. „Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.“ Die brutalen Unwetterphänomene hätten deutlich zugenommen. Den auch durch den Menschen verursachten Veränderungen gelte es zu begegnen. „Im Zuge des monatlichen Sicherheitsgipfels sollten die Erkenntnisse aus den letzten Unwetterkatastrophen aufgearbeitet werden und in, unter anderem, Zivilschutzmaßnahmen einfließen“, so Kaiser.