Unfallstelle im Bad Sankt Andrä
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

Kinder bei Unwetter ums Leben gekommen

Gewitter mit heftigen Sturmböen sind am Donnerstagnachmittag und in der Nacht über Kärnten gezogen. Am Badesee Mettersdorf in St. Andrä/Lavanttal kamen durch umstürzende Bäume zwei Kinder ums Leben. Insgesamt wurden 16 Personen verletzt, zum Teil schwer, darunter sieben Kinder. Drei Personen sind noch im Krankenhaus.

Im Freizeitzentrum am Badesee mussten nach Mitteilung des Roten Kreuzes auch Personen reanimiert werden. Die beiden Mädchen im Alter von vier und acht Jahren seien nicht mehr zu retten gewesen. Das Rote Kreuz löste in Wolfsberg Bezirksalarm aus. Verstärkung kam aus Klagenfurt, St. Veit und dem Bezirk Völkermarkt. Im Einsatz waren fünf Notarztwagen und ein Rettungshubschrauber.

Unwetter-Tragödie im Lavanttal

Gelände behördlich gesperrt

Am See waren nach dem Unwetter auch noch Taucher im Einsatz, weil Bekleidung gefunden wurde, die niemandem zugeordnet werden konnte. Das gesamte Gelände des Badesees wurde seitens der Staatsanwaltschaft Klagenfurt für die Dauer der Spurensicherung bis auf weiteres gesperrt. Sachverständige sind zur Untersuchung der umgestürzten Bäume seitens der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eingesetzt. Neben Personenschäden wurden noch eine nicht bekannte Zahl an Pkws, sonstigen Fahrzeugen und Gebäudeteilen durch umherfliegendes Baumgut und Gegenstände beschädigt.

Berichte über die Unwetter

Werner Fetz (ORF Niederösterreich) berichtet über das Unwetter in Niederösterreich, das drei Todesopfer gefordert hat, Christian Maierhofer (ORF Kärnten) über die Unwetter in Kärnten, bei denen zwei Kinder ums Leben gekommen sind – und ORF-Korrespondentin Cornelia Vospernik berichtet aus Rom über die Unwetter, die über Italien gezogen sind.

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband gab bekannt, dass 158 Feuerwehren mit rund 1.400 Männern und Frauen im Einsatz waren. Rund 590 Einsätze wurde abgearbeitet. Bis in die Nacht gab es Einsätze und auch am Freitag geht es weiter. Es ging vor allem darum, Häuser von Bäumen zu befreien, um Dächer vor dem nächsten Regen wieder provisorisch abzudichten.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Bad Sankt Andrä
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Entwurzelter Baum im Bad St. Andrä
Verwüstung Bad Sankt Andrä
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Zerfetzter Schirm im Bad
Bad Sankt Andrä
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Kaputte Hüpfburg
Bad Sankt Andrä
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Äste liegen kreuz und quer
Bad Sankt Andrä
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Surfbrett liegt in den Bäumen
Bad Sankt Andrä mit umgestürztem Baum
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Abgesperrter Unfallbereich

4.000 Haushalte ohne Strom

Auf der Störungsseite der Kärnten Netz werden in den betroffenen Bezirken tausende Stromausfälle angezeigt, am Freitag waren es noch 4.000. Durch umgeknickte Bäume kam es zu Schäden an den Leitungen. 140 Monteure stehen im Großeinsatz, haben allerdings mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen um überhaupt zu den Schadstellen zu kommen.

St. Andräer See
ORF
Ermittlungen am Unfallort am St. Andräer See

Schwer verletzter Bademeister

Am Klopeiner See rutschte ein 56 Jahre alter Bademeister eines Hotels während des Unwetters beim Anlegen eines Tretbootes aus. Er streifte am Steg und stürzte in den See. Dabei wurde der Mann schwer verletzt. Er wurde von der Rettung ins UKH Klagenfurt gebracht.

Auch in Glanegg im Bezirk Feldkirchen stürzten wegen des Sturms etliche Bäume auf die Straßen. Ein Baum traf das fahrende Auto einer 25 Jahre alten Frau und beschädigte das Fahrzeug. Auch das Auto eines 18 Jahre alten Lenkers wurde beschädigt. Die Millstätter Straße musste vorübergehend gesperrt werden, weil links und rechts beschädigte Strommasten in die Fahrbahn ragten.

Einsatzkräfte am St. Andräer See
Georg Bachhiesl
Einsatzkräfte am St. Andräer See

Sturmspitzen in der Steiermark

Die Sturmböen zogen mit Spitzen über 100 km/h über die Bezirke Klagenfurt, Völkermarkt und Wolfsberg in Richtung Osten. Bei Neumarkt in der Steiermark wurden Sturmspitzen von 139 Stundenkilometern registriert.

„Das Unwetter zieht weiter Richtung Osten, Wien wird gestreift, ebenso das Waldviertel“, sagte der diensthabende Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für Wien, Niederösterreich und das Burgenland zur Prognose für die Abendstunden gegenüber der APA.

Abgebrochene Äste
ORF
Eine Gruppe von Badegästen geriet am St. Andräer See unter einen umstürzenden Baum

ÖBB stellten Fahrbetrieb verbreitet ein

Auch die ÖBB mussten ihren Betrieb in den Bundesländern Kärnten, Steiermark und Osttirol unterbrechen. Die Stromversorgung der Bahn war durch das Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Behinderungen werden vermutlich bis Montag dauern – mehr dazu in ÖBB: Behinderungen bis Montag.

Zerstörtes Glaushaus in der Gemeinde Sankt Stefan
Österreichische Hagelversicherung
Zerstörtes Glashaus in St. Stefan

Autobahn wegen umgestürzter Bäume gesperrt

Auf der A2 zwischen St. Andrä und Wolfsberg stürzten etwa 30 Bäume auf die Fahrbahn. Der Verkehr wurde deshalb bei Wolfsberg Süd von der Autobahn abgeleitet und floss über die Packer Straße (B70). Wegen umgestürzter Bäume gesperrt war auch die Auf- und Abfahrt Bad St. Leonhard nördlich von Wolfsberg, teilten Polizei und ASFINAG mit.

Die Klagenfurter Schnellstraße bei St. Veit war ebenfalls in beiden Richtungen gesperrt, nachdem ein Baum auf die Straße gestürzt war. Auch in St. Veit wurden mehrere Autos durch umgestürzte Bäume beschädigt und Straßen blockiert.

Umgestürzte Bäume auf der 2
ORF/Maierhofer
Die A2 wurde wegen entwurzelter Bäume auf den Fahrbahnen gesperrt

Probleme gab es am Donnerstagnachmittag auch an der Kärntner Grenze zur Steiermark. Laut Informationen der ASFINAG kam es zu einem Stromausfall, weshalb die Tunnelkette Pack auf der A2 in beiden Richtungen gesperrt wurde.

Verwüsteter Garten in Völkermarkt
ORF/Maierhofer
Ein verwüsteter Garten eines Hauses in Völkermarkt

Unwetter zogen in die Steiermark weiter

Wegen umgestürzter Bäume sind Autobahnen, Schnellstraßen und auch Bahnstrecken blockiert und es gab in der Steiermark, wohin das Unwetter weiterzog, auch Stromausfälle – mehr dazu in 65.000 Haushalte ohne Strom (steiermark.ORF.at). Am Freitag regnet es verbreitet weiter, auch große Regenmengen können zusammenkommen – mehr dazu in Wetter Kärnten (wetter.ORF.at).

Landesregierung kondoliert

Die gesamte Kärntner Landesregierung kondolierte den betroffenen Familien. Es sei nicht in Worte zu fassen, was die Familien der durch das Unwetter tödlich verletzten Kinder durchmachen müssen, so eine Aussendung. „Wir möchten im Namen des Landes Kärnten den Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl ausdrücken, wohl wissend, dass das das Leid und den unfassbaren Schmerz der Eltern kaum mindern kann. Aber sie sollen wissen, dass das Land in dieser schweren Zeit mit ihnen trauert und sämtliche Hilfsorganisationen zur Verfügung stehen und tun, was sie können, um zu helfen.“