In diesem Jahr sind es vor allem Frauen und Kinder aus der Ukraine, die wegen des russischen Angriffskriegs nach Österreich und Kärnten geflüchtet sind. Sie müssen keinen Asylantrag stellen, sondern bekommen als Vertriebene den Aufenthaltsstatus und dürfen arbeiten. Viele sind privat untergebracht, nicht alle in der Grundversorgung, und wenn gibt es für sie genügend Quartiere.
Zu wenig Flüchtlingsquartiere
Trotz hohem Flüchtlingsaufkommen in Österreich erfüllt Kärnten seine Unterbringungsquote nicht, es gibt zu wenige Quartiere.
Anders ist das für Menschen – meist junge Männer – aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und Indien. „Da haben wir schon massive Probleme. Die Hilfsbereitschaft war sehr groß als in der Ukraine der schreckliche Krieg ausgebrochen ist. Wenn es um Zielgruppen außerhalb der ukrainischen Familien geht, dann ist die Akquise schwieriger“, so die stellvertretende Flüchtlingsbeauftragte des Landes Nadine Hell.
Quote nur zu 65 Prozent erfüllt
Im Detail sieht es so aus, dass in Kärnten derzeit 3.621 Flüchtlinge in Grundversorgung sind, davon fast die Hälfte, nämlich 1.600 Menschen aus der Ukraine. Laut Vereinbarung mit dem Bund müsste Kärnten aber 5.612 Flüchtlinge in der Grundversorgung betreuen, also um 2.000 mehr als derzeit. Kärnten erfüllt also die Betreuungsquote derzeit nur zu 65 Prozent.
Noch zu Jahresbeginn erfüllte Kärnten seine Betreuungsverpflichtung zu 100 Prozent, nun ist es auf Angebote von Quartiergebern angewiesen. „Wir suchen alle Unterkünfte, egal ob Vollversorgungsquartiere oder auch sogenannte Selbstversorgungsquartiere. Wir überprüfen das, wir haben da unsere rechtlichen Rahmenbedingungen. Wenn es für uns passt, sperren wir so rasch als möglich auf“, so Hell. Der Bund betreibt noch vier Flüchtlings-Unterkünfte in Kärnten, in Villach-Langauen, in Klagenfurt, Ossiach und ein Jugendheim in Finkenstein. Auch diese Quartiere seien „gut belegt“, heißt es von der Betreuungsagentur.
Schlepperei: Unmenschliches Geschäft
Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit über die burgenländische Grenze nach Österreich. Das unmenschliche Geschäft der Schlepper blüht nach wie vor. „In Kärnten haben wir das Geschehen recht gut unter Kontrolle. 2022 gab es nur zwölf Schlepperaufgriffe, die rund 60 Menschen transportiert haben. Allerdings hatten wir Ende Juni einen Hotspot, es wurden fünf Schlepper aufgegriffen, die 37 Personen geschleppt haben“, so der Leiter der Fremdenpolizei Armin Lukmann. Für Kärnten sei das sehr ungewöhnlich gewesen. Die meisten Schlepper flogen am Karawankentunnel auf, wo es ständig Grenzkontrollen gibt, die Grenzen zu Italien kontrolliert die Polizei bei Schwerpunktaktionen.