Tamariske im Botanischen Garten
Felix Schlatti
Felix Schlatti
Umwelt

Europäisches Projekt hilft Ufertamarisken

Großen Erfolg hat derzeit ein internationales Wiederansiedelungsprojekt mit Beteiligung des Botanischen Gartens in Klagenfurt. Setzlinge der Ufertamariske aus Kroatien wurden dort vermehrt. Die kultivierten Samen sollen dabei helfen, die Pflanzen in Kroatien wieder breiter anzusiedeln.

Aus den drei Pflanzen wurden mittlerweile 20, die hier prächtig wachsen, so Felix Schlatti, Botaniker am Kärntner Landesmuseum. Es sei ein europäisches Projekt, weil die Pflanzen aus Kroatien stammen, von einem deutschen Professor vermittelt wurden, in Klagenfurt kultiviert und von einem Schweizer Institut untersucht werden.

Pflanzen werden auch in der Schweiz erforscht

Bei diesem Projekt geht es jedoch nicht nur um die Wiederansiedelung der Tamariske, sondern auch um ihre Erforschung. In der Schweiz werden die Untersuchungen vom Eidgenössischen Institut für Wald, Schnee und Landschaft durchgeführt. Da die Ufertamariske heimisch ist wurde sie mit der kroatischen verglichen, so Schlatti: „Dabei hat man festgestellt, dass sich die kroatischen Pflanzen genetisch deutlich von den Kärntner Pflanzen unterscheiden. Auch zwei der Pflanzen in Klagenfurt sind genetisch nicht gleich.“

Myricaria germanica Blüte
Felix Schlatti
Blüte der Ufertamariske

Die Setzlinge aus Kroatien werden im Botanischen Garten Klagenfurt von Gärntnermeisterin Anna Franziska Klammer betreut: „Eine ist bald zu Beginn eingegangen, bei den andern zweien hatten wir im Winter einen Schneebruch, da war pro Pflanze ein Ast betroffen. Wir haben Stecklinge gemacht, um die Herkunft nicht zu verwechseln. Alle haben gewurzelt und jetzt haben wir fast 20 Pflanzen.“

Viel Sand vom Drauufer herbeigeschafft

Damit die Stecklinge gut anwachsen, wurden Honig-Aktiv-Kohle und Bewurzelungspulver verwendet, so Klammer. Honig sei antiseptisch und Aktivkohle sei antibakteriell. Außerdem wurden einige Kübel Drausand herangeschafft. Er wurde direkt aus der Drau in der Nähe von Selpritsch geholt: „Wir sind super zufrieden, dass es so gut geklappt hat, denn es ist ja mit viel Arbeit verbunden. Jede einzelne Pflanze hat ein Loch von 50 Zentimeter im Quadrat, wo man auch mehre Kübel Sand gebraucht habe.“ Außerdem müssen die 20 jungen Tamarisken täglich gegossen werden, die Flusspflanzen brauchen die Feuchtigkeit.

Deutsche oder Ufertamariske
Ufertamariske

In Kärnten kommt die Ufertamariske an der Drau vor. Normalerweise wächst sie im Schotter an Flussober- und Mittelläufen, so Botaniker Schlatti: „Wenn sich das Flussregime ändert, wenn der Fluss den Wasserstand nicht mehr so ändern kann, weil etwa ein Kraftwerk gebaut wird, dann wachsen dort auch andere Pflanzen und beschatten die Tamariske. Das verträgt sie nicht und verschwindet.“ Daher sei sie in Kärnten und im Alpenraum selten geworden und ist vom Aussterben bedroht.

Keimfähige Samen kommen nach Kroatien zurück

Die Pflanzen in Klagenfurt stammen aus der Drau in Kroatien. Um die Ufertamariske in Kroatien wieder ansiedeln zu können, sollen aber nicht die Pflanzen, sondern die Samen transportiert werden: "Wir haben im Botanischen Garten die wunderbare Situation, dass die Tamarisken Samen tragen, die auch keimfähig sind. Wir würden diese Samen, die wir leicht ernten können, gerne nach Kroatien zurückbringen. Das erfolgt in einem Plastiksack mit feuchtem Moos, vor Ort könne man sie direkt aussähen. Es sei besser, Samen zu verschicken, da es für die Pflanze leichter sei, sich zu etablieren: „Die Ufertamarisken bilden sehr schnell eine lange Wurzel aus, die in wenigen Wochen einen Meter lang ist. Im Topf lässt sie sich nicht kultivieren.“

Fruchtende Ufertamariske
Felix Schlatti
Fruchtende Tamariske

Pfahlwurzel sorgt neben Wasserversorgung für Stabilität

Die Ufertamariske besitzt eine Pfahlwurzel, die senkrecht nach unten wächst. Sand und Schotter an den Flussufern trocknen auch aus und so kann sich die Pflanze mit Wasser versorgen. Sie müsse sich außerdem im Boden verankern, um Hochwasser überstehen zu können, so Schlatti. Unterstützt wird das Tamariskenprojekt vom WWF Österreich und dem WWF Adria. Der Transport und die Wiederansiedelung in Kroatien werde vom WWF Adria organisiert, so Schlatti. Mitarbeiter des Botanischen Gartens in Zagreb würden sie idealerweise anbauen und innerhalb von ein oder zwei Wochen nach der Keimung vor Ort ausgepflanzt.

Die jungen Ufertamarisken sollen in der Nähe des erbauten Staukraftwerkes Donja Dubrava eine Heimat finden. Normalerweise wachsen die Pflanzen sehr schnell, sagte Schlatti. Im Botanischen Garten in Klagenfurt blühen sie seit Anfang Juni und einzelne Blüten sind noch zu sehen.