Das Unternehmen Gebrüder Weiss beschäftigt weltweit 8.000 Mitarbeiter, 110 sind es in Maria Saal. Erst vor drei Jahren wurden am Standort zusätzlich 2.300 Quadratmeter Lagerfläche geschaffen, jetzt wird das fünfte Mal in der Unternehmensgeschichte ausgebaut. Noch einmal 2.000 Quadratmeter sind möglich, dann ist der Platz auf dem Gelände ausgeschöpft.
Händler lagern lieber wieder ein
Die Lager sind schon wieder randvoll, es mussten auch schon Flächen in Poggersdorf oder St. Veit angemietet werden. Weil die Lieferketten noch immer nicht funktionieren, gehen viele Produzenten und Händler auf Nummer sicher. Es werden teure Lagerbestände in Kauf genommen. Ein gutes Geschäft für die Logistiker, sagte Niederlassungsleiter Markus Ebner: „Zum einen mussten die Unternehmen jetzt wieder vor Ort Lagerstände aufbauen, weil es zu lange dauert, um die Produkte aus den Beschaffungsländern zu bekommen. Zum anderen könnten gewisse Produkte nach wie vor nicht fertiggestellt werden, weil irgendein Teil in der Lieferkette hängen bleibt. Auch diese Ware muss zwischengelagert werden.“
Ein Grund, warum die Lieferketten noch immer nicht funktionieren, ist der Mangel an Lkw-Fahrern in Europa, so Ebner. Der Fahrer ist der wichtigste Teil der Lieferkette bis zum Kunden. Ist er auf Urlaub bleibt das Fahrzeug stehen und fehlt im Kreislauf. Schiffe liegen in den Häfen, weil die Container nicht zu den Unternehmen transportiert werden können.
Schwierige Suche nach Personal
Nicht nur Gebrüder Weiss haben derzeit alle Hände voll zu tun, auch alle anderen Logistiker und Spediteure in Kärnten, sagte Ebner, der auch Branchensprecher ist. Es betreffe alle Logistikdienstleister in Europa. An allen Enden werde es knapp. Allein Gebrüder Weiss würden in Maria Saal bis zu 15 neue Arbeitskräfte benötigen, diese seien aber sehr schwer zu bekommen, sagte Ebner.
Der Fahrermangel liegt laut Logistikbranche auch darin, dass sich immer weniger Lenker ausbilden lassen wollen und die älteren, die in Pension gehen, nicht ersetzt werden können. Dazu kommen niedrige Löhne und und unattraktive Arbeitsbedingungen. Das Image der Lkw-Lenker ist nicht besonders gut, dazu komme auch noch Kriminalität auf der Straße.
Amazon in Klagenfurt eröffnet noch im Sommer
Auch der Online Handel boomt weiter stark. Besonders profitiert davon auch Amazon. Der neue Standort in Klagenfurt ist fast fertig. Zum Eröffnungstermin hieß es auf ORF-Anfrage bei Amazon Deutschland, dass noch im Sommer der neue Standort eröffnet werde. Einen genauen Termin wollte man nicht bekannt geben. Jedenfalls sollen 100 Arbeitsplätze geschaffen werden, zu Spitzenzeiten auch mehr.