Velden
ORF
ORF
Wirtschaft

Velden: Streit um neues Hotel

Velden am Wörthersee steht vor einem Dilemma. Seit vielen Jahren schwinden Gästebetten, weil immer mehr Privatzimmervermieter aufgeben. Bis zu 600 neue Betten könnte der Ort vertragen, heißt es. Ein Investor will bis zu 200 neue Betten schaffen. Den etablierten Hoteliers passt das aber nicht.

Velden ist eine Hochburg für den Sommertourismus in Österreich. Derzeit sind die etwa 6.000 Gästebetten im Ort so gut wie ausgebucht. Doch mitten in der umsatzstarken Hochsaison entbrannte ein Streit um ein öffentliches Grundstück im Süden der Gemeinde.

Eine österreichische Kette für Jugend- und Familiengästehäuser will laut Bürgermeister Ferdinand Vouk ein Hotel mit bis zu 200 Gästebetten errichten. Die Projektwerber hätten bei der Gemeinde Vorsprache gehalten, das Interesse sei beiderseits groß. Für ein Interview war der Bürgermeister für den ORF seit dem Telefonat am Montagvormittag aber nicht mehr erreichbar.

Parkplatz
ORF
Auf diesem Grundstück soll das Hotel gebaut werden

Die Hotelkette, die bereits fünf Betriebe in Kärnten führt, will von konkreten Plänen nichts wissen. Im Gegenteil: Man habe noch die CoV-Krise aufzuarbeiten.

Widerstand von etablierten Hoteliers

Der Widerstand in Velden formiert sich aber bereits – vor allem unter den etablierten Hoteliers. Viele kritisieren das Projekt, groß ist die Angst vor Billigtourismus im Ort. Robert Kenney vom Hubertushof, der noch dazu privat neben dem Parkplatz wohnt, auf dem das Hotel gebaut werden könnte, sagte, er könne sich nicht mit den Plänen anfreunden. Kenney sagte, er bezweifle, dass so ein Hotel ganzjährig geführt werden könne, zudem glaube er, dass man zu wenig Platz für so ein großes Projekt habe. Jugend und Familie brauchen Platz, einen Zugang zum See, sagte Kenney.

Robert Kenney
ORF
Robert Kenney und weitere Hoteliers sind gegen das neue Hotel

600 neue Betten notwendig

Der Veldener Tourismusverband könnte sich einen neuen Betrieb im Ort sehr wohl vorstellen. 600 neue Betten wären notwendig, damit der Ort touristisch optimal ausgenutzt ist, hieß es. Bisher wurde nur eine Wunschliste an die Projektwerber übermittelt – unter anderem soll das neue Hotel einen Vier-Sterne-Standard haben. „Wir brauchen einen Betrieb, der länger als in der Kernzeit, also nur in der absoluten Hochsaison, geöffnet hat“, sagte Bernhard Pichler-Koban vom Tourismusverband Velden. Man müsse die Schultersaisonen von März bis Mai und September bis Oktober beleben, sagte Pichler-Koban. Auch rund um den Veldener-Advent habe man enormen Bettenbedarf.

Es gibt noch viel zu diskutieren in Velden – die Touristiker wünschen sich weitere Gespräche. Von einem Baustart scheint das Projekt aber ohnehin noch weit entfernt zu sein.