Bäume vor Landesmuseum in Kiesbett
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Umwelt

Kein Grün: Schwammkörper regt auf

Die Außengestaltung des Kärntner Landesmuseums sorgt für Aufregung: Nachdem alte Kastanienbäume der historischen Allee gefällt wurden, fragen sich viele Klagenfurter, warum die neuen Bäume im Kies stehen. Dieser ist jedoch Teil eines komplexen Systems zur Sammlung von Oberflächenwasser.

Es ist ein hochkomplexes System – das sogenannte „Schwammstadt-Prinzip“ kommt erstmals zur Anwendung, erklärt Landschaftsarchitekt Andreas Winkler über die Bäume, die im Kies stehen. „Sie sind nicht einbetoniert, sondern stehen in einer wassergebundenen Wegedecke – das ist natürlicher Kies mit einem natürlichen Binder, eine Farnpflanze, die für die Feuchtigkeitsregulation der Wegedecke zuständig ist.“

Bäume vor Landesmuseum in Kiesbett
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Grobkies und Skeletterde sorgen für Wasservorkommen

Vor allem im Sommer sorge das für Staubfreiheit und auch die Wasserdurchlässigkeit sei gegeben. Im Schwammkörper wird Oberflächenwasser gesammelt und direkt in einen Sickerkörper geleitet, so der Landschaftsarchitekt. „Man muss sich das so vorstellen: Wir haben einen Grobkies, der wurde eingeschlämmt mit einer Skeletterde, die einen speziellen Anteil an Kohle und organisches Material enthält – diese ist sehr attraktiv für Baumwurzeln, um dort hinein zu wachsen und soll zukünftig einen natürlichen Wasserhaushalt ermöglichen.“

Schwammstadt
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Platzgestaltung rückt Museumseingang in den Fokus

Oberflächenwasser würden – wie zukünftig auch die Dachwässer der Gebäude – gesammelt, gebunden und den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Die 60 neu gepflanzten Bäume sollen zu einer Baumhalle werden, die künftig einen sozio-kulturellen Begegnungsraum ermöglichen soll. Damit soll auch der Eingang zum Landesmuseum, der in einer Nebengasse liegt, stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, so Architekt Roland Winkler: „Wenn wir schon das Haus nicht zur Stadt oder in Richtung Ring hin drehen können, dann müssen wir eben die Stadt drehen. Das war die Grundidee dieses Platzentwurfes, weil der Platz diese Seitengasse ersetzt. Was ist passiert, das Museum steht nicht mehr in einer Seitengasse, sondern einem großen, repräsentativen Platz.“

Projektentwurf
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Baumhalle als Begegnungszone statt „Abstandsgrün“

Rund zwei Millionen Euro kostet die Neugestaltung rund um das Landesmuseum, es ist der erste Teil eines viel größeren Projektes ,so Reinhard Bachl, der Leiter der Abteilung Landesimmobilien: „Es ist geplant, dass das auf die übrigen Gebäude ausgeweitet wird – sprich, auf das Amtsgebäude 1, zum Arnulfplatz bis hinunter zum Konzerthaus entlang des Völkermarkter Ringes.“

Bäume vor Landesmuseum in Kiesbett
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Die Devise laute hierbei: Weg vom „Abstandsgrün“, es sollen eine neue Begegnungsfläche als Aufenthaltsraum im Freien für die Bevölkerung und auch neue Verkehrswege entstehen. Bis zum Herbst sollen die Arbeiten im Museum, wie auch im Außenbereich dann abgeschlossen sein.

Außengestaltung des Landesmuseums regt auf

Rund um das renovierte Landesmuseum in Klagenfurt soll ein neues Viertel entstehen. Die Außenanlage wirkt auf den ersten Blick wie ein Platz mit noch mehr Beton – beim genaueren Hinschauen aber zeigt sich, es ist anders. Im Untergrund verbirgt sich eine neue Technik zur Bewässerung und oberhalb soll eine neue Baumhalle Kühle spenden.