Sonne Photovoltaikanlage
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Chronik

Erste PV-Anlage auf Freifläche in Klagenfurt

Die Kelag errichtet am Klagenfurter Südring die bislang größte Photovoltaikanlage auf einer Freifläche in Kärnten. Auf der 4,5 Hektar großen Fläche werden zwei Hektar für die Anlange verwendet. Ab dem kommenden Frühjahr soll Strom für 1.400 Haushalte geliefert werden. Die Kelag fordert ein Bekenntnis der Politik zur Nutzung von Freiflächen.

Große Photovoltaikanlagen auf Freiflächen waren bislang auch politisch in Kärnten nicht erwünscht. Umweltlandesrätin Sara Schaar (SPÖ) lehnte das bislang immer ab. Die Stadt Klagenfurt erließ nun aber eine Widmung und bekam diese von der Fachabteilung im Land auch bewilligt. In der Nähe des Umspannwerks am Südring errichtet die Kelag nun Kärntens bislang größte Photovoltaikanlage. Die Fläche befindet sich im Gewerbegebiet, es ist eine ehemalige, intensiv genutzte Landwirtschaftsfläche.

Pressekonferenz PV Anlage Freifläche Klagenfurt
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Auf dieser Freifläche, wo die Pressekonferenz stattfand, wird die PV-Anlage errichtet

Auf dem 4,5 Hektar großen Grundstück in der Kirchengasse im Süden von Klagenfurt wurde am Donnerstag der Startschuss für den Bau der neuen Photovoltaik-Anlage gegeben. 7.650 Module werden aufgestellt, sie werden pro Jahr 4,8 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom liefern. 3.600 Tonnen CO2 können damit eingespart werden. Von den 4,5 Hektar werden nur zwei Hektar verbaut, der Rest soll Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein.

Bürgermeister Christian Scheider vom Team Kärnten sagte, die Zusammenarbeit mit den Behörden des Landes habe sehr gut funktioniert. Eine derartige Sache sollte auch in Zukunft bei solchen Projekten gelebt werden.

Die Fläche für die neue PV-Anlage
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Das Grundstück, auf dem die Anlage gebaut werden soll, aus der Luft

Kelag-Vorstand: Anlagen auf Dächern alleine reichen nicht

Kelag-Vorstand Danny Güthlein betonte am Donnerstag, es würden mindestens hundert Anlagen dieser Größe in Kärnten, also tausend Hektar, auf Freiflächen oder Betriebsflächen benötigt, um den Strombedarf ab 2030 abdecken zu können. Die Politik fordere ja immer wieder mehr Unabhängigkeit vom internationalen Markt, so Güthlein: „Für das Gesamtziel der Dekarbonisierung bis 2040 wird Photovoltaik auf dem Dach niemals reichen. Wir brauchen die Freiflächen und wir brauchen sie dort, wo sie ökologisch sinnvoll integriert möglich sind.“

Hundert Mal die Größe der neuen Photovoltaik-Anlage beim Klagenfurter Südring werde aber nur dann ausreichen, wenn die gleiche Fläche auf Dächern kommt und wenn auch die Windkraft in Kärnten forciert werde, so Kelag Vorstand Manfred Freitag. Anlagen auf Hallen-Dächern zu montieren sei oft nicht möglich, da die Statik nicht passt.

Photovoltaikanlage
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PV-Anlage

Kaiser: Zuerst andere Möglichkeiten ausschöpfen

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist am Donnerstag zurückhaltend, was weitere Widmungen auf Freiflächen anlangt. Er schließt sie aber nicht aus. Zuerst sollten aber alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Es müsse in den nächsten Schritten überprüft werden, wo es im Sinne der Biodiversität klug sei, sonst brach liegende Böden wieder zu reaktivieren, zu bewirtschaften und dafür auch Solarthermie und Photovoltaik zu machen.

Teilnehmer an PK zu PV Anlage auf Freifläche
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Kelag will Pflanzen- und Tierwelt erweitern

Kelag-Vorstand Manfred Freitag betonte am Donnerstag, es werde nach der Errichtung der PV-Anlage auf der Freifläche in Klagenfurt eine Studie gemacht, inwieweit Pflanzen und Tiere dadurch beeinflusst werden und es werden neue Naturflächen auf dem ehemaligen Acker geschaffen. Es solle bewiesen werden, dass es möglich sei, einen absoluten Mehrwert zu schaffen. Nicht nur aus erneuerbarer Energie soll elektrische Energie erzeugt werden, sondern auch für die Natur und Nachhaltigkeit soll ein Zusatzeffekt geschaffen werden, so Freitag.

Photovoltaik auf Freiflächen

In Klagenfurt baut die Kelag angeblich Kärntens größtes Sonnen-Kraftwerk auf einer Freifläche. Welche Projekte in Kärnten noch geplant sind und wie es mit den Grundstückswidmungen dafür ausschaut, wird sich genauer angeschaut.

Team Kärnten: PV-Projekte forcieren

Die Forderung nach mehr Freiflächen-PV-Anlagen unterstützte am Donnerstag auch Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer: „Freiflächen sind deshalb interessant, weil dort die Errichtungskosten wesentlich günstiger sind.“ Grundsätzlich gelte es aber, Anlagen auf Dächern und auf vorbelasteten, versiegelten Infrastruktur-Flächen bevorzugt zu nutzen.