Paragleitschirm am Himmel
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Chronik

Defekter Schirm Ursache für Beinaheabsturz

Nachdem es am Montag bei einem Tandemparagleitflug von der Gerlitzen zum Ossiacher See zu einem Beinaheabsturz gekommen ist, steht jetzt die Ursache fest. Der Schirm sei falsch vernäht gewesen, heißt es von der Flugaufsicht. Zwei defekte Schirme werden jetzt überprüft.

Wie berichtet war am Montag bei dem Flug eine wesentliche Lasche des Schirms gerissen. Pilot und Passagierin gerieten in einen Sturzflug. Dem erfahrenen Piloten gelang es, den Notschirm zu ziehen und sicher zu landen – mehr dazu in Notlandung mit Tandem-Paragleiter.

Ein Riss der Aufhängungslasche bei einem Paragleitschirm sei mit einem Riss eines Sicherungsseils beim Bergsteigen vergleichbar, sagen Ermittler. Pilot und Passagierin fielen pro Sekunde 32 Meter Richtung Boden. Der Notschirm und das Können des 62-jährigen Piloten rettete beiden wohl das Leben.

Erst seit wenigen Wochen auf dem Markt

Die Ursache für den Beinaheabsturz liege laut Flugaufsicht daran, dass der Schirm falsch vernäht worden sei. Kurzfristig wurden alle 14 Gleitschirme desselben Fabrikats mit einem Flugverbot versehen. Das Verbot ist mittlerweile jedoch für zwölf Schirme wieder aufgehoben. Zwei der drei Gleitschirme des Piloten, einer davon der Unfallschirm, seien falsch vernäht worden, sie werden jetzt überprüft. Das Fabrikat ist erst seit wenigen Wochen auf dem Markt, auch wenn es diese Art der Schirme schon länger gebe, so Ewald Kaltenhofer von der Flugaufsicht.

Weltweit wird dieses Fabrikat erst von 14 Tandempiloten geflogen. Der Hersteller muss das Produkt zurückrufen. Es seien auch schon alle Benutzer informiert worden, so Kaltenhofer: „Es geht um die Sicherheit in der Luftfahrt. Nicht nur um jene der Piloten bei einem Tandemschirm, sondern auch um jene der Passagiere, die auch Piloten und Material vertrauen. Dadurch müssen wir schauen, dass diese Schirme nicht mehr in die Luft kommen.“

Neuerliche gründliche Überprüfung der Schirme

Speziell Tandemschirme werden bis auf das kleinste Detail geprüft, bevor sie zugelassen werden, sagt Kaltenhofer. Sie müssen alle Normen erfüllen und dem Stand der Technik entsprechen. Dieser Prozess dauert Monate bis Jahre.

Er denke nicht, dass bei der Zulassung eventuell etwas schief gelaufen sein könnte. „Sonst wäre der Schirm wahrscheinlich nicht nach den Europäischen Normen, die es dafür gibt, zugelassen worden“, sagt Kaltenhofer.