Handy in Frauenhand
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Warn-SMS bei Katastrophen verzögern sich

Bei der SMS-Alarmierung, die in vielen Ländern üblich ist, bekommen alle Menschen in einem Gebiet im Katastrophenfall wesentliche Informationen auf das Handy. In Österreich soll das System – nach einigen Verzögerungen – ab Herbst initiiert werden.

Beim Zivilschutzalarm im Gegendtal und in Radenthein gab es beim ORF Kärnten Sonderschichten, um die Menschen im betroffenen Gebiet zu informieren. Selbst über die soziale Netzwerke oder die Homepage der Gemeinde gab es Informationen. Nur nicht offiziell von Land und Bund über SMS – quasi auf einfachster Ebene, ohne komplizierte Apps. Die EU forderte diese Möglichkeit schon 2017 ein.

Warn-SMS vor Katastrophen verzögern sich

Bei der SMS-Alarmierung, die in vielen Ländern üblich ist, bekommen alle Menschen in einem Gebiet im Katastrophenfall wesentliche Informationen auf das Handy. In Österreich soll das System – nach einigen Verzögerungen – ab Herbst eingeführt werden.

In anderen Ländern bereits Standard

Innen- und Landwirtschaftsministerium hatten den Auftrag, das auf die Beine zu stellen. Vor allem der Kärntner Zivilschutzverband drängte immer wieder darauf, zuletzt im September. Eine gesetzliche Frist als Vorgabe verstrich am 21. Juni.

Der Präsident des Zivilschutzverbandes Rudolf Schober sagt, „das tue weh – wissend, dass jeder informierter Bürger im Falle eine Katastrophe zu handeln hat. Wenn einer keiner Information hat kann er auch nicht handeln.“ Bei den massiven Bränden im Süden Europas sei die SMS-Alarmierung bereits im Einsatz gewesen. Dadurch seien Menschenleben gerettet worden.

Verordnung soll im September kommen

Mittlerweile sind Innenministerium und Finanzministerium für das sogenannte Cell-Broadcasting zuständig. Die Mobilfunkbetreiber seien prinzipiell bereit, man warte auf die entsprechende Verordnung. Laut Georg Wagner vom Forum Mobilkommunikation gehe es um folgende Fragen: „Wer setzt ab? Welche Schnittstellen sind dafür notwendig, damit zum Beispiel eine Landeswarnzentrale eine Warn-SMS absetzen kann und welcher Umkreis ist betroffen? Wie wird das definiert?“

Nach zahlreichen Anfragen des ORF heißt es jetzt vom Finanzministerium, die Verordnung habe sich aus verschiedenen Gründen verzögert. Jetzt ist der September angepeilt. Mit Anfang nächsten Jahres soll es die Warn-SMS, die Menschen sehr gezielt erreicht und Leben retten kann, auch in Kärnten geben.

Team Köfer: „Verzögerung unverständlich“

Das Team Kärnten reagierte mit Unverständnis auf die Verzögerung der SMS-Alarmierung im Katastrophenfall. „Die EU hat die Umsetzung dieser Maßnahme bereits vor Jahren eingemahnt, passiert ist allerdings nichts. Bei dieser SMS-Handy-Alarmierung braucht es keine App und auch keine Registrierung. Demnach ist nicht einmal ein Smartphone von Nöten, sondern grundsätzlich ist jedes Mobiltelefon dafür geeignet. Die Alarmierung erfolgt jeweils lokal eingeschränkt, bezogen auf den aktuellen Bestimmungsort des Telefons“, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer.

Köfer unterstrich, dass dieses System in anderen Ländern bereits realisiert sei. Auch in Österreich seien für diese sicherheitspolitische Maßnahme bereits die rechtlichen Grundlagen geschaffen, so Köfer: „Typisch österreichisch braucht es allerdings noch immer eine Arbeitsgruppe, die sich mit der konkreten Umsetzung beschäftigt. Scheinbar spießt es sich noch immer, was das konkrete System betrifft. Es ist unbegreiflich, warum wir wieder einmal hinterherhinken.“ Köfer forderte demnach, „Nägel mit Köpfen“ zu machen.