Alleine vom Abfallwirtschaftsverband Villach rollen jährlich 100 voll mit Müll aus dem gelben Sack beladene Lkw nach Graz oder Lienz. Dort erfolgt dann die Trennung von Metall und Plastik. Danach soll aus Alt wieder Neu werden. Der Sprecher der Kärntner Abfallverbände, Horst Niederbichler, sagt, bei den Leichtverpackungen und Plastik gebe es die Quote betreffend Luft nach oben: „Die gesetzlichen Vorgaben sind eindeutig. Wir müssen die Quote mehr als verdoppeln.“
Mit Jahresbeginn erfolgt Sortierung vollautomatisch
Viele Plastikverpackungen würden sich nach wie vor in den Restmül verirren, so der Experte: „Vielleicht ist es den Bürgerinnen und Bürgern oft nicht ganz klar, was wohin gehört. Wir arbeiten an einer entscheidenden Verbesserung bei 1.1.2023.“
Ab dann darf man in ganz Kärnten Alu-Dosen, Plastikflaschen, aber auch Joghurtbecher oder Obstverpackungen in den gelben Sack oder die gelbe Tonne werfen. Möglich machen das moderne, vollautomatische Sortieranlagen. Dadurch verspreche man sich eine Mengensteigerung, sagt Niederbichler: „Wenn gewisse Quoten erreicht werden sollen, damit wieder stofflich oder überhaupt recycelt werden kann, wird die Basismenge vergrößert.“
Ziel: Verpackung einsparen und Kaufverhalten ändern
Tatsächlich ist die Recyclinquote in Österreich deutlich zu niedrig. Die Umweltorganisation Greenpeace erhob, welche Arten von Plastik am ehesten wiederverwertet werden. Demnach stammen urchschnittlich nur 14 Prozent der Plastikprodukte in Österreich aus wiederaufbereitetem Kunststoff.
Laut Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner werde zum Beispiel bei der PET-Flasche bis zu 30 Prozent recyceltes Material verwendet. „Bei den anderen Produkten war es weit weniger. Noch immer werden mehr als 80 Prozent an frischem Plastik, Erdöl und Erdgas in diesen Produkten verwendet.“ Experten schätzen, dass selbst bei Pet-Flaschen nur 42 Prozent des Materials in einem Kreislauf gehalten werden können.
Produkte, die problematische Zusatzstoffe enthalten, können gar nicht wiederverwertet werden. Die Lösung, so Bittner: weniger Verpackungen und auf ein anderes Einkaufsverhalten umstellen. Sie sieht gerade bei Verpackungsmaterialien ein großes Einsparungspotenzial. Viele davon würden nur einmal verwendet und landen dann im Müll.
Viele noch genießbare Lebensmittel landen im Müll
Auch Lebensmittel landen immer öfter im Müll, so Horst Niederbichler. Die Hälfte davon sei noch verzehrbar. Im Schnitt wirft jeder Kärntner und jede Kärntnerin durchschnittlich 25 Kilogramm Lebensmittel einfach weg.