Stadtgraben mit der Drohne gefilmt
ORF
ORF
Kultur

Friesach baut an neuem Stadtgraben

Seit Jahrzehnten werden in der mittelalterlichen Stadt Friesach historische Stadtteile saniert. Ein kritischer Bereich ist der Stadtgraben. Nach und nach wird Geld gesammelt, damit die eingestürzten Mauern nach 800 Jahren wieder originalgetreu errichtet werden können.

Seit einigen Tagen sind die Maurer Rudolf Pircher und Tobias Pingera in Friesach, um die Mauern des Stadtgrabens im klassischen Stil zu renovieren. Sie arbeiten für eine Südtiroler Spezialfirma und wissen, wie man eine mittelalterliche Mauer nachbaut. Die Steine kommen aus der Umgebung. Das Know-How, um die Mauer zusammenzuhalten, brachten die beiden mit, so Pircher: „Wir verwenden gelöschten Kalk und vermischt mit gemahlenem Gestein ergibt das den Mörtel.“

Detail der Mauer
ORF

Koschitz: Endlich geht was weiter

Mit Uhren, einem speziell gebrauten Bier und mit personalisierten Spendensteinen wurde Geld gesammelt. Mehrere hunderttausend Euro kamen nach und nach zusammen. Max Koschitz, der ehemalige Bürgermeister von Friesach, ist nun für den Verein „Rettet den Stadtgraben“ aktiv.

Koschitz sagte, aus den Annalen der Stadt erfahre man, dass es beim Bau der Stadtmauer 15 Jahre gedauert habe, nur um den Stadtgraben auszuheben: „Jetzt sanieren wir schon seit 37 Jahren, da tut einem das Herz weh. Aber heute habe ich eine große Freude für Friesach, dass endlich einmal wieder etwas weiter geht.“

Arbeiten am Stadtgraben mit der Drohne gefilmt
ORF

Authentische Bauart

Es gibt noch einiges zu Tun im Bereich des Olsa-Tores. Gut 1,4 Millionen Euro kostet es bis zur Fertigstellung bis 2024, wenn alles klappt. Die jetzige Mauer sieht deutlich anders aus als die ersten Teile die hergerichtet wurden.

Eine authentische Bauart, sagt Bürgermeister Josef Kronlechner (SPÖ): „Das ist nicht schlampig, das ist genau so gebaut, wie im Mittelalter. Andere Stücke haben wir mit heutigen Methoden gebaut und da sieht man halt, dass das Neuzeit ist. Wir wollen das aber so haben, wie vor 800 Jahren gebaut worden ist.“

Stadtgraben mit der Drohne gefilmt
ORF
Noch viel zu tun für die Maurer der Spezialfirma aus Südtirol

Zuschauen bei Sanierung ausdrücklich erwünscht

Die Südtiroler Spezialisten waren Europaweit die einzigen, die den Auftrag annehmen konnten. Mehrere Wochen werden sie vorerst in Kärnten bleiben. Es ist wie ein dreidimensionales Puzzle, für das man Gespür, Augenmaß und Erfahrung braucht, so Pircher: „Um das zu erlernen brauchst du zwei Jahre, wenn du gut bist. Wenn du nicht gut bist, brauchst du ein Leben lang.“ Das Zuschauen bei der Sanierung des Friesacher Stadtgrabens ist ausdrücklich erlaubt, ja sogar erwünscht.