Großaufnahme von Rotoren eines Windrades
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Politik

Energiegipfel: Keine zusätzlichen Windräder

Der Druck auf heimische Betriebe auf erneuerbare Energie umzurüsten steigt. Bei einem Energie-Gipfel in Klagenfurt mit Landesvertretern wurden Forderungen, wie schnellere Genehmigungen für Windräder und Solar-Energieanlagen, diskutiert. Bei der Zahl der Windräder gibt es nach wie vor keine Annäherung.

Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen auf Freiflächen waren bisher für das Land ein Tabu. Das gilt auch weiterhin, aber neu ist, dass Industriebetriebe auf ihren bereits gewidmeten Grundstücken nun Anlagen ohne weitere Genehmigung errichten dürfen. Darauf einigten sich am Donnerstag Wirtschaftsvertreter und Umwelt-Landesrätin Sara Schaar (SPÖ).

Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl zeigte sich zufrieden, drängt aber auf mehr: „Für uns ist es wichtig, dass wir die Dinge nicht reden, sondern umsetzen und technologieoffen bleiben.“ Dies gelte nicht nur für Photovoltaik am Dach, sondern auch in anderen Bereichen. Es gelte, Dinge zuzulassen.

Energiegipfel

Die Abhängigkeit von Gas aus Russland verringern – das war das Ziel eines Energiegipfels mit Vertretern der Landesregierung und der Wirtschaftskammer. Wirtschaftsvertreter fordern den deutlichen Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, nun soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden.

Schaar hält an vorerst 50 Windrädern fest

Keine Annäherung gab es hingegen bei der Zahl der Windräder: Die Wirtschaft verlangt bis zu 200 Windräder in Kärnten, um keinen Strom aus dem Ausland kaufen zu müssen. Die Umweltlandesrätin bleibt bei den im Energie-Masterplan festgelegten 50. Laut Schaar sei bekannt, dass der erste Teil gebaut werde, für 25 Windräder laufe das Genehmigungsverfahren. Zusätzliche Projekte seien notwendig, weil nicht bekannt sei, wie sich die Verfahren entwickeln werden. Landesrätin Schaar betonte, viele Genehmigungen und Prüfungen für Anlagen würden schneller erfolgen als weithin bekannt.

Schuschnig: Natur- darf Klimaschutz nicht behindern

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) wünscht sich dennoch eine Umweltverträglichkeitsprüfung, in der Einsprüche keine aufschiebende Wirkung haben. Er halte es für unerträglich, wenn Naturschutz den Klimaschutz behindere, so wie es derzeit der Fall sei.

Es wurde auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Wirtschaft und Verwaltung vereinbart, die den Ausbau der Alternativ-Energie in Kärnten vorantreiben soll.

Reaktionen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte, den 2014 beschlossenen Energiemasterplan aufgrund der sich radikal verändernden Rahmenbedingungen im Energiebereich komplett neu aufzustellen. Eine entsprechende Initiative wurde in der Vorwoche im Landtag eingebracht. Es gelte, zum Beispiel auch industrielle Abwärme stärker zu nutzen und Verfahren zu beschleunigen, hieß es.

Grünen-Sprecherin Olga Voglauer forderte eine sofortige politische Einigung aller Fraktionen in Kärnten auf die zu erreichenden Ausbauziele für das Jahr 2040 im Bereich der erneuerbaren Energieträger. Es brauche eine Novellierung des Raumordnungsgesetzes und der Bauordnung, um beim Ausbau der Photovoltaik, der Solarthermie und beim Wind in Vorlage zu gehen. Als Beispiel nannte Voglauer Niederösterreich, wo es eine umfassendere Befreiung von Anzeige- und Genehmigungspflichten gebe.

Gegen den Bau von Windrädern sprach sich die FPÖ in einer Aussendung aus. Der Umweltsprecher im Landtag, Christoph Staudacher sagte, Kärnten sei reich an Wasserkraft und verfüge über genügend Flächen, die sich für eine Nutzung mit Photovoltaik-Anlagen eignen würden. Der Ausbau in Wasser- und Sonnenenergieanlagen müsse verstärkt werden, sagte Staudacher.