Die Mölltal-Straße ist seit kurzem wieder zumindest einspurig befahrbar. Die Vermurungen zwischen Tresdorf und Stall, aber auch die massiven Schäden in Arriach bzw. Treffen im Gegendtal oder in Radenthein haben große Schäden angerichtet. Die Aufräumarbeiten werden stellenweise noch Wochen dauern. Doch sind es nur Momentaufnahmen des immer extremer werdenden Wetters in der jüngeren Vergangenheit.
Immer mehr Unwetter
Ob zuletzt in Arriach und Treffen oder im Mölltal – die Zahl der Wetterextremereignisse steigt seit einigen Jahren deutlich an. Und mit ihr die Schadenssumme für Naturkatastrophen: In den vergangenen zehn Jahren betrug sie in Kärnten bis zu 900 Millionen Euro.
Immer mehr Katastrophenjahre
Als Katastrophenjahr gilt, wenn über zehn Prozent der Versicherten Schäden durch solche Ereignisse erleiden. Zwischen 2001 und 2010 gab es drei solcher Jahre, die Zahl verdoppelte sich zwischen 2011 und 2020. Der Vorstand der Kärntner Landesversicherung, Jürgen Hartinger: „Ganz voraus war das große Hagelunwetter, das im Gailtal begonnen hat und dann über Villach bis nach St. Veit gegangen ist und fast 250 Millionen Euro Marktschaden verursacht hat. Wir glauben, dass die Intensität in den nächsten Jahren zunehmen wird, aber dass die letzten zehn Jahre schon besonders hoch waren.“

Wenige Menschen betroffen
Probleme gebe es immer dort, wo die Gefahren konzentriert seien. Hochwasser und Muren betreffen im Verhältnis nur wenige Menschen, die aber sehr stark. Dort brauche man eine Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand. Durch den Klimawandel, so Hartinger, werden diese Gefahrengebiete immer größer.
Diese Annahme basiert auf physikalischen Analysen des Wetters weltweit und einer Zusammenarbeit mit den großen Rückversicherern und wissenschaftlichen Einrichtungen, sagte Hartinger.

Vergangene Katastrophenjahre
2012 gab es Hochwasser in Lavamünd, 2014 Hagel in Klagenfurt, ein Jahr später in Villach, 2016 die schwere Vermurung von Afritz, in den Jahren 2017 und 2018 die Winterstürme Yves und Vaia mit massiven Windwürfen und der Überschwemmung im Gailtal. 2020 kam der Schneedruck in Westkärnten.

Pläne für Bachverbauungen erstellt
Alleine die Aufforstungsarbeiten in Bad Eisenkappel nach den Windwürfen werden noch mehrere Jahre dauern, heißt es von Betroffenen. In Rattendorf im Gailtal wird immer noch am Hochwasserschutz gebaut und auch im Gegendtal plant man nach der Mure von 2016 weitere Maßnahmen, so der Afritzer Bürgermeister Maximilian Lindner (FPÖ): „Es gibt Zeitpläne, ab wann welcher Bach verbaut wird. In allen Gemeinden ist es nötig, Bäche zu verbauen. Wir haben einen Schutzwasserverband von Steindorf bis Feld am See gegründet und auch einen Zeitplan zurechtgelegt.“