Ob Kreuzotter oder Hornviper – Begegnungen mit solchen heimischen Giftschlangen sind zwar äußerst selten. Doch können sie folgenreich sein, wie die jüngsten Vorfälle zeigen. Das merken auch die heimischen Rettungskräfte. Daher wurden sie zur Fortbildung in den Reptilienzoo Happ eingeladen.
„Ich hatte schon öfter Patienten, die von giftigen Tieren gebissen wurden, etwa von einer Spinne oder einer Schlange.“ Die Ausbildung sei eine gute Absicherung, damit man wisse, was zu tun sei, falls man im Einsatz auf solche Tiere stoße, sagte Rot-Kreuz-Mitarbeiterin Michelle Hartlieb.
Sanitäterausbildung auf Spinnen- und Schlangenbisse
Immer mehr Fälle von Bissen
Im Vortrag klärt Helga Happ über die häufigsten Schlangenbisse auf und zeigt, wie man etwa giftige von ungiftigen Tieren unterscheiden kann. Die erfahrene Reptilienexpertin wird immer wieder zu Bissunfällen gerufen. „Die Fälle haben in diesem Jahr zugenommen. Ich habe noch nie so viele Schlangen- und Spinnenbisse gemeldet bekommen“, so Happ.
Bei den Spinnentieren ist es vor allem die giftige Dornfingerspinne, die den Menschen im Garten gefährlich werden kann.
Zwei Einstiche deuten auf Giftschlange hin
Anhand der Bissmale können wichtige Rückschlüsse auf das Tier gezogen werden. Viele kleine Einstiche etwa deuten auf eine ungiftige Äskulapnatter hin, so Happ: „Wenn es zwei Einstiche sind, dann weiß man, es war eine Giftschlange. Denn diese haben rechts und links zwei Giftzähne im Oberkiefer.“
Wichtige Tipps für den Notfall
Nicht immer ist klar, welche Erste Hilfe es nach einem Schlangenbiss braucht. Ein Fehlverhalten kann schwerwiegende Folgen haben: Das Gift auszusaugen etwa kann den Retter selbst vergiften, ein Erhitzen der Bisswunde kann wiederum zu Verbrennungen führen. Vielmehr sollte das Bissopfer stabilisiert und ein leichter Druckverband angelegt werden.
Allen voran gilt es aber, Ruhe zu bewahren und beruhigend auf das Opfer einer Bissattacke einzuwirken. Arbeitsmediziner Steve Müller-Muttonen: „Das ist sehr wichtig, denn wenn man Angst und Panik hat, sorgt es für eine erhöhte Herzfrequenz und erhöhten Blutdruck, und das fördert die Giftverteilung im Körper. Daher unbedingt Ruhe bewahren – zumal der Großteil der Schlangenbisse in Europa nicht lebensbedrohlich ist.“ Aufgrund des hohen Interesses sollen die Bissschulungen für Rettungssanitäter künftig regelmäßig stattfinden.