Seit 2017 versorgt das Kraftwerk Gassen die Gemeinde Stockenboi mit Strom. Das Kleinwasserkraftwerk nutzt vor allem den Abfluss des Weißensees und ist technisch am neuesten Stand. Trotzdem ist es seit Dienstag außer Betrieb, so Christoph Aste, der Landessprecher der Kleinwasserkraft Kärnten. Aufgrund der Niederwassersituation habe man so wenig Wasser, dass man – auch wegen der vorgeschriebenen Restwassermenge – die Maschinen abschaltet habe. Man führe jetzt Revisionen durch, die eigentlich für den Winter geplant waren, so Aste.

Mindestwassermenge für Fische und Pflanzen
Um Fische und Pflanzen im Zulauf nicht zu gefährden, darf nur ein Teil des Wassers für die Stromerzeugung genutzt werden. Es braucht ergiebige Niederschläge, so Aste: „Erfahrungsgemäß haben wir im Sommer in Kärnten eher weniger Wasserführung, bisher mussten wir aber nicht abstellen, das kommt eher im Jänner oder Februar vor. Ich nehme an, dass wir jetzt zwei bis zweieinhalb Wochen stehen.“
Kleinkraftwerke leiden unter Wassermangel
Im Juli 50 Prozent weniger Kapazität
Die niedrigen Pegelstände in den Flüssen bereiten auch der KELAG, Kärntens größtem Energieversorger, zunehmend Sorgen. Noch laufen aber die 40 kleineren Kraftwerke. Man sei mit den niedrigsten Wasserständen in Kärnten seit 2003 konfrontiert, sagte KELAG-Vorstand Manfred Freitag: „Das bedeutet, dass wir jetzt im Juli um 50 Prozent weniger Erzeugungskapazität haben, hochgerechnet über das Jahr fehlt uns ca. ein Viertel der Eigenerzeugung.“

Dazu nahmen die Schäden nach Murenabgängen und Unwettern in den letzten Jahren deutlich zu. In der Klamm bei Arriach wurde ein komplettes Kraftwerk zerstört. Planungen für den Wiederaufbau laufen aber schon.