Gesundheit

Quarantäne-Aus: Land enttäuscht von Rauch

Als „Themenverfehlung“ hat Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Dienstag ein Gespräch mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bezeichnet. Es sei vor allem um die Affenpocken und nicht um eine Diskussion zum Quarantäne-Aus gegangen, es sei enttäuschend.

Prettner sagte, es sei „enttäuschend“, eine „Themenverfehlung“ und es werde „drüberfahren“, sie haben „viele offene Fragen“ an Gesundheitsminister Rauch und sei Ministerium. „Wir hätten uns zumindest heute erwartet, die 180-Grad-Kehrtwende im Umgang mit Corona, nämlich das geplante Aus für die Quarantäne, zu diskutieren. Tatsächlich aber wurde dieses Thema, das noch dazu einen Berg von offenen Fragen zurücklässt, in 20 Minuten abgehandelt.“

„Noch mehr Personal wird ausfallen“

Es sei bedauerlich, dass die Bundesländer keine Vorabinformation zu den Plänen erhalten hätten, geschweige denn die Bereitschaft des Bundes zu einem offenen Austausch. Immerhin geht es um die Aufgabe des letzten Instrumentariums zur Einbremsung von Covid, sagte Prettner, die selbst Ärztin ist. Sorgen mache sie sich vor allem um das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich.

Denn mit dem Wegfall der Quarantänepflicht sei davon auszugehen, dass noch mehr Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen werden; die Personalsituation werde sich verschärfen. Es sei auch völlig unklar, wie man künftig nicht Infizierte, aber risikobehaftete Mitarbeiter von infizierten Arbeitskollegen trennen und damit schützen werde.

Prettner: Keine weiteren Mittel für Begleitmaßnahmen

Ebenso ungeklärt sei die Finanzierung von notwendigen Begleitmaßnahmen: Prettner denkt dabei sowohl an das Abwassermonitoring als auch an das Besuchermanagement in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Laut Ministerium sind dafür keine zusätzlichen Mittel angedacht. Das neue Gesetz soll bereits mit 1. August in Kraft treten. „Die dafür notwendigen neuen Erlässe sind bis dato ausständig." Und das, obwohl es die Bundesländer seien, die letztlich auf Knopfdruck alle Maßnahmen bereitzustellen und umzusetzen haben.

FPÖ: Absonderung nicht mehr nötig

Die FPÖ sagte in einer Aussendung, eine Absonderung Kranker mache nur Sinn, wenn tatsächlich eine große Gefahr für andere Menschen bestehe. Bei den seit Monaten zirkulierenden SARS-CoV-2-Mutationen der Omikron-Variante sei dies aber offensichtlich und nachweislich nicht mehr der Fall. Deshalb seien generelle Absonderungen nicht mehr notwendig, so Obmann Erwin Angerer.