Kinder sollten ausschließlich von speziell ausgebildeten Kinderchirurgen operiert werden. Dieser Überzeugung ist der neue Leiter der Kinderchirurgie am Klinikum Klagenfurt, Johannes Schalamon. Gerade bei Knochenbrüchen im Kinder- und Jugendalter können die Betroffenen nach einer falschen Behandlung ein Leben lang unter Einschränkungen leiden.

Genaues Fachwissen erforderlich
Manche Brüche heilen gut aus, manche Fehlstellungen wachsen sich auch aus, so Schalamon und werden von selbst wieder gerade. Man müsse aber wissen, welche Grenzen es gebe, welche Fehlstellungen für welches Alter akzeptabel seien. Bei einer Operation müsse man auch wissen, was man einem Knochen antun könne, seien Wachstumsfugen betroffen, wie schaue der Bruch in zehn Jahren aus, wenn das Kind ausgewachsen sei. „Bei einem fünfjährigen Kind ist das völlig anders als bei einem Zwölfjährigen. Dieses Wissen ist sehr speziell. Wenn man sich nicht täglich damit beschäftigt, kann man das gar nicht wissen.“
Aufbau einer Kinder-Traumatologie
Zusammenarbeit mit LKH Villach geplant
Schalamon war vor Klagenfurt 26 Jahre an der Kinderchirurgie Graz tätig. Sein Ziel ist es, dass Kinder mit Verletzungen wie Knochenbrüchen direkt in die Traumatologie ins Klinikum gebracht werden, wo es Spezialisten gebe. Es gebe eine Station mit spezieller Kinderpflege und den entsprechenden Therapeuten. In Erwachsenenabteilungen sei es oft so, dass eine Mickey Mouse an die Wand geklebt werde und auf einmal sei es eine Kinderstation. Da gehöre aber viel mehr dazu, so Schalamon.
Geplant ist aber auch eine enge Kooperation mit der Kinderabteilung des LKH Villach. Ab Herbst sollen dort eigene ambulante Operationstage eingeführt werden.

Junger Golfer erfolgreich behandelt
Ein erfolgreich behandelter Fall auf der Kinderchirurgie im Klinikum Klagenfurt liegt einige Monate zurück. Das Handgelenk eines Zwölfjährigen war nach einem Bruch mit einer Fehlstellung zusammengewachsen. Dem jungen Salzburger, der eine Karriere als Golfer anstrebt, wurde zuerst in Wien eine aufwendige Operation mit einer Verplattung vorgeschlagen. Bei einem Besuch bei der Großmutter in Kärnten wurde schließlich auch Kontakt zur Kinderchirurgie im Klinikum aufgenommen.

Hand wurde erneut gebrochen
Christoph Arneitz von der Kinderchirurgie am Klinikum Klagenfurt sagte zu dem Fall, es natürlich aufwendig, lange Zeit nach dem Unfall wieder zu brechen. Das werde in Narkose durchgeführt, der neue Bruch geradegestellt und durch die Haut minimalinvasiv mit zwei Bohrdrähten stabilisiert. Das sei die schonendste Variante für das Kind.
Durch die Operation und entsprechende Nachbehandlung mit Physio- und Ergotherapie sei die Hand des Buben wieder voll einsetzbar, auch bei seiner größten Leidenschaft, dem Golf.