Waldbrand Italien
RAI TGR FVG
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Chronik

Waldbrände halten Nachbarregion in Atem

Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien hat wegen der Brände, die seit dem Wochenende herrschen, am Mittwoch den Ausnahmezustand ausgerufen. Die umfassenden Löscharbeiten im Karstgebiet dauern weiter an, das Feuer breitete sich in Richtung Norden aus.

Die Bewohner mehrerer Ortschaften mussten am Mittwoch ihre Häuser verlassen. Wichtige Verkehrsadern, die in die Hauptstadt Triest führen, bleiben weiterhin blockiert. Dort wird auch mit zeitweisen Ausfällen der Wasser- und Stromversorgung gerechnet. Der anherrschende Wind erschwert die Löscharbeiten in dem von dem Waldbrand betroffenen Gebiet, hieß es am Mittwochabend in italienischen Medien. Die Einsatzkräfte bleiben in Alarmbereitschaft. Brandherde wurden auch im Resiatal und in der Gemeinde Drenchia registriert. Es bestehe laut den Einsatzkräften das Risiko, dass der Wind das Feuer bis zur derzeit gesperrten Pontebbana-Bahn verbreitet. Auch der Polizeihubschrauber aus Kärnten beteiligt sich an den Löscheinsätzen.

Rauch bis nach Lignano wahrnehmbar

Von den Brandereignissen, die seit dem Wochenende die Einsatzkräfte in Atem halten, hatte Ulrike Rojak aus dem Rosental zunächst nur aus den Medien mitbekommen. Jetzt, wo sie in Lignano auf Urlaub ist, wurde sie selbst Zeugin davon: „Wir wurden in der Nacht durch beißenden Rauch, der durch die Balkontür drang, geweckt. Der Wind dürfte ihn – wie wir aus Medien erfahren haben – aus dem Karstgebiet bei Triest bis hierher geweht haben.“

Schild Absperrung nach Waldbrand
Privat

Waldboden in Bibione voller Asche

Bei einem Ausflug ins nahegelegene Bibione, wo seit Freitag nach einem Waldbrand in Pineta immer wieder Glutnester aufflammen, sah sie, wie groß der Schaden ist: „Es ist ein Naturschutzgebiet betroffen. Der Boden ist mit Asche bedeckt. Das Areal rund um den Leuchtturm ist abgeriegelt, damit sich keine Urlauber in Gefahr begeben.“

Sie und ihr Mann fühlen sich sicher, sagt Rojak. Das gehe nicht allen Urlaubern an der oberen Adria so: „Es gibt hier ganz in der Nähe unseres Quartiers einen Campingplatz. Die Leute dort machen sich natürlich Sorgen, weil sie in Waldnähe in ihren Zelten schlafen. In Lignano selbst besteht aber keine unmittelbare Gefahr für Urlauber, allerdings weiß man nie, wie sich solche Naturkatastrophen weiterentwickeln.“

Waldbrand Karst
Privat
Der Waldbrand im Karst ist weithin sichtbar

Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz

Im Karstgebiet waren die ganze Nacht auf Mittwoch über Feuerwehreinheiten damit beschäftigt, die Flammen unter Kontrolle zu halten und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht weiter ausbreiten. Auch slowenische Feuerwehrleute und Freiwillige waren an den Löscharbeiten beteiligt.

Die Feuerwehreinheiten wurden bei der Bekämpfung der Brände von Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt, wie lokale Medien berichteten. Die Flammen seien noch nicht unter Kontrolle, hieß es am Mittwoch. Maskenpflicht im Freien bestand am Mittwoch in mittlerweile sechs Gemeinden.

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Suche nach Brandursache im Gang

Was die Brände im Karstgebiet ausgelöst hat, ist noch unklar. In italienischen Medienberichten wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Die Feuer sollen sich von mehreren Stellen ausgebreitet haben. Die Ermittlungen laufen. 350 Hektar Wald wurden zwischen Italien und Slowenien zerstört. Telefriuli schreibt, es handle sich um den mit Abstand größten Brand der vergangenen zehn Jahre in Friaul-Julisch Venetien.

Fincantieri-Werft blieb geschlossen

Wegen des starken Rauches, der sich nach einem Brand in der Nähe der Hafenstadt Monfalcone entwickelte, musste am Mittwoch ein Produktionswerk der Reederei Fincantieri am Mittwoch geschlossen bleiben. 3.000 Mitarbeiter des Schiffsbauer gingen nicht zur Arbeit. Der Beschluss sei gefasst worden, um die Gesundheit der Arbeitskräfte zu schützen, teilte das Unternehmen mit.

Starke Verkehrsbeeinträchtigungen

Nach wie vor gesperrt ist die Autobahn A4 zwischen Redipuglia und Sistiana in Fahrtrichtung Triest. Auch der Eisenbahnverkehr auf der Linie Venedig-Triest zwischen Monfalcone und Duino Aurisina ist eingeschränkt. Im Bereich von Ronchi und Sistiana kam der Verkehr in den vergangenen Stunden zum Erliegen. In Monfalcone herrscht im Freien Maskenpflicht zum Schutz vor den Rauchschwaden.