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Chronik

Netzwerk gegen Armut fordert Maßnahmen

102.000 Menschen in Kärnten gelten als armutsgefährdet. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten dürfte sich die Zahl weiter erhöhen. Poltik und Gesellschaft müssten rasch gegensteuern, fordern die Vertreter des Kärntner Netzwerks gegen Armut.

Die Verdoppelung der Kosten für Strom, Heizung und Treibstoff, sowie die teils drastische Erhöhung der Lebensmittelpreise ließen die Inflation im Juni auf 8,7 Prozent steigen. Das zwingt auch Menschen mit relativ guten Einkommen zum Sparen.

Für jene, die aber schon bisher mit ihrem Geld gerade einmal über die Runden gekommen sind, wird die Teuerung zu einem existenziellen Problem, sagt Lisa Fian vom Kärntner Netzwerk gegen Armut: „Die Anzahl der Personen, die ganz nahe an der Armutsgrenze leben oder wenig darunter, steigt enorm. Sie ist vom letzten Jahr auf heuer um mehr als ein Prozent gestiegen. Ich schätze, dass es so auch weiterlaufen wird.“

Netzwerk gegen Armut fordert Maßnahmen

102.000 Menschen in Kärnten gelten als armutsgefährdet. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten dürfte sich die Zahl weiter erhöhen. Poltik und Gesellschaft müssten rasch gegensteuern, fordern die Vertreter des Kärntner Netzwerks gegen Armut.

Sozialleistungen besonders für Kinder anheben

Betroffen sind schon lange nicht mehr nur jene, die keine Arbeit haben. Wer nicht mehr als 1.371 Euro pro Monat zur Verfügung hat gilt als armutsgefährdet, bei einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern sind es 2.880 Euro Monatseinkommen. Die Kinder sind jene, die besonders unter der Armut leiden, sagt Fian. Jedes vierte Kind in Österreich und in Kärnten ist armutsgefährdet oder von Armut betroffen.

Hier gelte es gegenzusteuern, indem die sozialen Leistungen für Kinder angehoben werden, sagte Fian: „Es zählt nicht mehr Gutscheine auszuzahlen, sondern es muss eine langfristige Lösung her.“ Es müssten die Transferleistungen erhöht werden, damit Armut nicht wie bisher vererbt wird, sagte Fian.