Symbolbild Tanken Slowenien
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Wirtschaft

Einbußen durch Tanktourismus befürchtet

Seit Dienstag werden in Slowenien von Regierungsseite wieder die Spritpreise reguliert. Der ganz große Tanktourismus in die slowenischen Nachbargemeinden blieb zumindest am ersten Tag noch aus, allerdings werden in Kärnten starke Einbußen befürchtet.

Ein Liter Normalbenzin kostet seit Dienstag in Slowenien 1,62 Euro, der Diesel 1,70. Das sind 30 bis 40 Cent weniger als in Österreich.

Am Vormittag war in Trzic, rund 15 Kilometer nach der österreichischen Grenze, der Andrang von Kunden aus Österreich tatsächlich stark. Tagsüber ging die Kundenfrequenz wieder zurück, einige Fahrzeuglenker nützten aber die Gelegenheit zum Volltanken, so wie Roman Roblek aus Zell Pfarre: „Ich tanke normal in Österreich, weil es zu aufwändig ist herzufahren. Wenn man allerdings auf der Durchreise ist ist es naheliegend, dass man hier tankt.“

Hermann Kraxner aus Friesach verband einen Motorrad-Ausflug mit seinen Freunden nach Italien mit einer Weiterfahrt zum Tanken nach Slowenien. Auch Wolfgang Mangge nutzte – nach einer beruflichen Reise nach Zagreb in Kroatien – die Gelegenheit zum Volltanken vor der Heimreise nach Klagenfurt: „Es zahlt sich aus.“

Billiger Sprit in Slowenien

Seit Dienstag tankt man in Slowenien billiger als in Österreich – und zwar deutlich. Der Grund ist eine Regulierung der Spritpreise durch die dortige Regierung. In Österreich hoffen Fahrzeuglenker auf so etwas derzeit noch vergebens. Der ganz große Tanktourismus in die slowenischen Nachbargemeinden ist aber – zumindest vorerst – noch ausgeblieben.

Auch Shopgeschäft an Tankstellen leidet

Ein reger Tanktourismus ließ sich am Dienstag noch nicht erkennen. Dennoch warnen in Kärnten Branchenvertreter, dass sich die niedrigen slowenischen und hohen österreichischen Spritpreise auf das Käuferverhalten auswirken könnten, so WK-Fachgruppenobmann Jürgen Scherzer: „Seit Beginn der hohen Kraftstoffpreise haben wir in Österreich und besonders in Kärnten Rückgänge zwischen 15 und 25 Prozent zu verzeichnen. Das wirkt sich natürlich auch auf das Shopgeschäft aus, was ja zum eigentlichen Geschäftsmodell eines Tankstellenpächters gehört.“

Symbolbild Tanken Motorrad
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In Klagenfurt machen sich die hohen Spritpreise bemerkbar, bestätigten Tankstellenbetreiber gegenüber dem ORF Kärnten. Wegen Konzernvorgaben gebe es aber keine offiziellen Stellungnahmen.

Niedrigere Sprit-Preise wünschen sich jedenfalls die Autolenker, wie Heinz Wagner aus Micheldorf: „Was in Slowenien möglich ist müsste normal auch bei uns möglich sein. Ich vermute, dass im Hintergrund sehr viel Geld eingenommen wird.“ Katharina Bacher aus Klagenfurt wäre für einen allgemein einheitlichen Preis.

Erleichterungen für Pendler und Selbstständige gefordert

In Slowenien fixiert die Regierung die Margen der Händler. Aus Sicht des Autofahrerclubs ARBÖ sollte das auch in Österreich möglich sein, so Betriebsleiter Günther Friesacher: „Es geht nicht nur um die Berufspendler, sondern auch um die Selbstständigen, die auf das Auto angewiesen sind oder auch Personen im ländlichen Raum.“

Jürgen Scherzer, Fachgruppenobmann der Wirtschaftskammer, hält eine andere Besteuerung für sinnvoll. Die Mineralölsteuer könnte seiner Meinung nach – zumindest temporär – ausgesetzt werden.

In Slowenien und Kroatien werden die Treibstoffpreise abseits der Autobahnen alle zwei Wochen neu festgelegt. Die derzeitigen Preise bleiben bis 1. August.