Christoph Gräfling, der grüne Stadtrat in Feldkirchen und Olga Voglauer Landessprecherin Grüne
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Grüne fordern Tempo bei Energiewende

Kärntens Grüne kämpfen bei der kommenden Landtagswahl um ihren Wiedereinzug in den Landtag. Landessprecherin und Spitzenkandidatin Olga Voglauer warf am Dienstag der Landesregierung energiepolitische Versäumnisse vor und forderte „mehr Tempo“ bei Windrädern und Solarenergie.

Die Energiewende in Kärnten gehe zu langsam und statt Energie sparen steige der Verbrauch weiter, kritisiert am Dienstag Olga Voglauer, die Grüne Landessprecherin. Zwar sei Kärnten mit 56 Prozent Anteil an erneuerbaren Energiequellen noch Spitzenreiter in Österreich, aber andere Bundesländer – wie zum Beispiel die Steiermark – seien gerade dabei, Kärnten zu überholen.

Voglauer übt Kritik an Energiemasterplan

„Der Energiemasterplan wurde nicht realisiert bzw. hätte er längst überarbeitet gehört, denn er bepreist überhaupt nicht die Entwicklung der letzten fünf Jahre “, kritisiert Voglauer vor allem in Richtung von Umwelt-Landesrätin Sara Schaar (SPÖ).

Die Windkraft-Stromverordnung sehe vor, dass es in Kärnten 50 Windräder geben werde. „Wir wissen, dass wir – um die Energiewende zu schaffen – 140 Windräder brauchen.“

Christoph Gräfling, der grüne Stadtrat in Feldkirchen und Olga Voglauer Landessprecherin Grüne
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Voglauer: „Sichtbarkeitsregel hat ausgedient“

Doch wie passt das zusammen mit Einsprüchen von Naturschützern gegen geplante Windparks? Nötiges Umdenken fordert Voglauer auch in den eigenen Reihen: „Es ist immer auch ein Einschnitt in die Landschaften. Man muss abwiegen anfangen: Will ich energieautark werden und Energiesicherheit haben, wo wirklich mit jedem Windrad sehe, dass das ein Freiheits-Windrad ist oder setze ich weiter auf Atomstrom? Nur haben wir in Kärnten in unserer Windkraftverordnung das Landschaftsbild und die Sichtbarkeitsregel. Die hat im Jahr 2022 ausgedient.“

Auch die gewidmeten Freiflächen für Photovoltaik und Solarthermie sehen die Grünen in Kärnten noch nicht ausgeschöpft. Aus ihrer Sicht sollte kein gemeinnütziger Wohnbau oder Supermarkt ohne Solar-Dach errichtet werden dürfen.

Gemeinden beim Energiesparen unterstützen

Christoph Gräfling, der grüne Stadtrat in Feldkirchen und zweiter auf der Landesliste für die Landtagswahl, verlangt außerdem mehr Unterstützung für Gemeinden beim Energiesparen. Zwar gebe es mit energiebuchhaltung.com ein Programm für ein besseres Monitoring, aber die Kommunen würden damit alleine gelassen.

Gräfling schlägt vor, über die Verwaltungsgemeinschaften in den Bezirken gemeindeübergreifend einen Experten für Energieagenden anzustellen. Dafür müssten aber wiederum Stellenpläne vom Land gendert werden. Außerdem pochen die Grünen auf eine Verlängerung der Landes-Förderung für die Aktion „ölkesselfreie Gemeinde“.

Reaktion

Auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer tritt dafür ein, den 2014 einstimmig beschlossenen Energiemasterplan komplett neu aufzusetzen. Übergeordneten Ziel müsse sein, Kärnten in Energiefragen selbstständiger und unabhängiger zu machen.“ Im neuen Masterplan müsse es um die Themen Photovoltaik auf Dächern und Freiflächen über die Wasser- sowie Windkraft, die Steigerung der Energieeffizienz bis hin zum energiepolitischen Marktzugang für Privatpersonen gehen. Köfer kündigt für die nächste Landtagssitzung am Donnerstag eine entsprechende Initiative seiner Fraktion an.