Teuchen Straße Richtung Villach
ORF/Angela Ellersdorfer-Truntschnig
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Chronik

Katastrophen-Pflichtversicherung gefordert

Nach Unwetterereignissen wie im Gegendtal mit ca. 100 Millionen Euro Schaden fordern die Versicherungen stets aufs Neue eine Pflichtversicherung gegen Katastrophen für alle Haushalte. Ein Solidarprinzip, bei dem alle für besonders Gefährdete zahlen. Der Katastrophenschutzreferent sieht eher den Bund in der Pflicht.

Kurt Tschemernjak, der Direktor der Kärntner Landesversicherung (KLV) rechnete bei einer Pressekonferenz am Dienstag vor: Für ein 500.000 Euro Anwesen in einem Gebiet, in dem es statistisch alle 30 Jahre ein Hochwasser oder Murengefahr gibt, müsste man 20.000 Jahresprämie berechnen. Das kann sich kaum jemand leisten, deswegen sind auch im Gegendtal die meisten Opfer gar nicht oder nur zum Teil gegen die Gefahr versichert.

Katastrophen-Pflichtversicherung gefordert

Nach Unwetterereignissen wie im Gegendtal mit ca. 100 Millionen Euro Schaden fordern die Versicherungen stets aufs Neue eine Pflichtversicherung gegen Katastrophen für alle Haushalte. Ein Solidarprinzip, bei dem alle für besonders Gefährdete zahlen. Der Katastrophenschutzreferent sieht eher den Bund in der Pflicht.

Alle zahlen für einige

Eine Katastrophen-Pflichtversicherung, die von Feuer bis Hagel für alle Österreicher alles abdeckt, würde im Schnitt pro Haushalt 600 bis 700 Euro kosten. Da würden allerdings auch die mitzahlen, die ein sehr geringes Risiko haben, zum Beispiel in der Stadt: „Es gibt Länder, wo das teilweise umgesetzt wurde, andere sind in der Evaluierung. Eine andere Möglichkeit sehe ich da nicht.“

Reaktionen

Über so eine Pflichtversicherung müsste der Bund entscheiden. 2006 war es Thema im Nationalrat, aber ohne Zustimmung. SPÖ-Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner: „Ich habe ein Problem damit, wenn jemand da Profit macht. Ich glaube, dass wir, bevor wir eine Pflichtversicherung diskutieren, lieber in die Richtung gehen, ob nicht der Staat bei einem so massiven Ereignis intensiver in die Bresche springt.“

Auch die Freiheitlichen setzen auf den Staat. Dieser müsse die Schäden der Katastrophenopfer zur Gänze übernehmen. Die ÖVP will, dass Katastrophenschäden von einer an sich freiwilligen Feuerversicherung umfasst sind. Das Team Kärnten kann einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden etwas abgewinnen.

Die Versicherer argumentieren, bei der Abwicklung von Schäden sei die Privatwirtschaft sicherlich schneller als der Bund. Man müsse bei der Lösung des zunehmenden Problems ein Miteinander finden zwischen Staat und Unternehmen, so Tschemernjak. Die Schadenshöhe nach Naturereignissen stieg in den vergangenen fünf Jahren um das Zweieinhalbfache, die Tendenz ist weiter steigend.